1.7.10

Eva Ibbotson: Die Vertraute

Ein Jahr lang gibt uns Susanna in Form eines Tagebuchs Einblick in ihr Leben. Susanna hat in Wien auf dem Madensky-Platz ihren Modesalon. Und durch ihren Tagesablauf lernen wir die verschiedensten Menschen kennen: Die Gräfin Metz: Die alte Frau kann die Kleider kaum mehr bezahlen. Trotzdem näht Susanna weiter für sie, weil die Gräfin Kleider um der Kleider willen liebt.

Frau Schumacher erhofft nach sechs Mädchen endlich einen Buben, damit der Mann einen Nachfolger in der Firma bekommt. Wie wird er reagieren, wenn wieder ein Mädchen kommt.

Es wäre zuviel, alle aufzuzählen. Ein Geheimnis hat Susanna, das ihr keine Ruhe lässt. Als junges Mädchen musste sie ihr geborenes Kind zur Adoption freigeben. Nur ihre Freundin Alice Springer und ihr Geliebter Gernot wissen davon.

Eines Tages gerät Susannas Salon in Gefahr. Wird sie ihn retten können und warum zieht sich Gernot so plötzlich von ihr zurück. Liegt es wirklich daran, dass sie eine Verabredung nicht einhalten konnte?

Diese Geschichte zu lesen, hat mir Vergnügen bereitet.

 

21.6.10

Jessica Durlacher: Schriftsteller!

Schaut sie auf dem Cover nicht irgendwie gelangweilt drein? Tirza Danz ist Schriftstellerin, hat mit Erfolg das Buch "Der Vater" geschrieben, gibt den Kurs "Kreatives Schreiben" an einem College und hat eine Schreibblockade.

Sie trifft sich mit Kollegen aus der Branche und wirkt dabei äußerst gelangweilt.

Sie erinnert sich an ihre Jugendzeit, als sie einem Maler, der auch zu Gast war, nackt Modell gelegen hat.

Irgendwie dümpelt das Buch dahin. Erst zum Schluss gibt es noch einen Überraschungsmoment; ausgelöst durch einen Schriftwechsel, den Tirza Danz mit einer Ada Hammerstein führt. Ungewöhnlich daran ist, dass Ada Hammerstein auch der Name ihrer Hauptfigur aus ihrem Buch ist.

Dieser Schriftwechsel und die Auflösung sind aber auch das Spannendste an diesem Büchlein.

 

28.5.10

Nora Roberts: Insel des Sturms

 Klappentext

Aidan Gallagher kehrt nach Jahren des Reisens in sein kleines irisches Heimatdorf zurück, um den Pub seines Vaters zu übernehmen. Wie magnetisch wird er von einer unbekannten, schönen Frau angezogen. Vorsichtig beginnt er, die Fremde mit Geschichten von den Geheimnissen Irlands zu umwerben.

Und bald stellt Jude Murray, die für sechs Monate das abgeschiedene Haus ihrer Großmutter hütet, fest, dass dieser Mann mit den Augen eines irischen Sturms sie nicht nur fasziniert, sondern auch aufg tiefe, rätselhafte Weise ihre Seele berührt...





Das Cover zeigt meinen Traum: Ein Cottage an der irischen Küste. Und „dass Irland sowohl im wahren Leben als auch in der Fiktion eines meiner Lieblingsländer ist“ (Zitat aus dem Vorwort) glaubt man Nora Roberts auf jeder Seite, seit Jude Murray in Irland angekommen ist.

Jude Murray, amerikanische Collegeprofessorin, kommt mit ihrem Leben nicht mehr klar. Sie kündigt von heut auf morgen und reist nach Irland, in das Dorf Ardmore in das Cottage ihrer Großmutter. Sie möchte die irische Geschichte studieren und beginnt mit dem Sammeln alter Märchen und Legenden. Unterstützung und Hilfe erhält sie von Aidan Gallagher, der nach jahrelanger Abwesenheit wieder in sein Heimatdorf zurückgekehrt ist und den elterlichen Pub übernommen hat, den er mit Hilfe der Geschwister Darcy und Shawn führt.

Vom ersten Augenblick ihres Kennenlernens knistert es zwischen Jude und Aidan. Bis sie endgültig zueinander finden und damit den dreihundertjährigen Bann eines Märchenprinzen brechen, muss sich Aidan kräftig ins Zeug legen. Denn ganz so einfach ist Jude nicht zu erobern.

Eine wunderschöne Geschichte, mit liebenswerten Figuren und einer Erzählweise, als wäre man mittendrin.


22.4.10

Deborah Crombie: Der Rache kaltes Schwert - Teil 8

Klappentext

Als Superintendent Duncan Kincaid und Inspector Gemma James zu einem Tatort gerufen werden, bietet sich ihnen ein schreckliches Bild: Die junge Dawn Arrowood wurde umgebracht und grausam verstümmelt.

Kincaid bemerkt Ähnlichkeiten zu einem anderen Fall, den er vor kurzem übernommen hatte. Als Hauptverdächtiger kristallisiert sich bald Dawns Mann Karl heraus, ein Antiquitätenhändler, der in zwielichtige Geschäfte verwickelt ist - aber dann wird auch dieser auf dieselbe brutale Art und Weise ermordet...

Library Journal meint dazu:

Ein höchst gelungener Kriminalroman in bester englischer Tradition.


Es fing schon mal spannend an. Besagte Dawn Arrowood hat nämlich ein Verhältnis mit einem Mann, der ebenfalls in der Antiquitätenbranche arbeitet, und bisher den ein oder anderen gefundenen antiquarischen Schatz an ihren Mann verkaufte.

Die beiden Ermittler sind ein Liebespaar, sie bei der Polizei, er beim Yard. Zwischendurch kommt immer mal ein Kapitel mit einer Rückblende. Dort wird über Menschen berichtet, die namentlich anscheinend nichts mit diesem Fall zu tun haben. Aber bei einer Person hatte ich anhand der Charakterbeschreibung schon einen kleinen Verdacht, der sich allerdings nicht bestätigt hatte.

 

Paulo Coelho: Der Zahir

Klappentext

Der Zahir ist die Geschichte einer Suche. Sie handelt von der Beziehung zweier Menschen, die im gleichen Abstand wie Eisenbahnschienen nebeneinander leben und einander verlieren.
Eine gleichnishafte Erzählung über eine innere und äußere Reise, an deren Ziel jeder sich selbst findet - und vielleicht auch wieder die Liebe.


Über den Autoren habe ich schon so einige Meinungen gelesen. Irgendwie wird er entweder in den Himmel gehoben oder in die Hölle gewünscht. Ich glaube, ich muss mich mal mit seiner Biografie beschäftigen.

Die Geschichte gefiel mir sehr gut. Sie klingt irgendwie banal. Da treffen sich zwei Menschen, verlieben sich, leben zusammen und leben sich irgendwann auseinander. Und auf einmal verschwindet ein Partner. Einfach so, ohne Abschied.

Der Autor schreibt in der Ich-Form. Der Hauptdarsteller ist Schriftsteller. Man ist geneigt zu denken, es ist eine wahre Geschichte. Da muss ich wirklich mal nachforschen, inwieweit und ob sich hier Fiktion und Wirklichkeit vereinen.

 

Buchbeginn

Im Wagen hatte ich gesagt, ich hätte den Schlußpunkt unter die erste Fassung meines Buches gesetzt. Als wir gemeinsam den Aufstieg auf einen der Berge der Pyrenäen begannen, der für uns heilig ist und auf dem wir schon außergewöhnliche Augenblicke erlebt hatten, fragte ich sie, ob sie wissen wolle, welches Thema im Mittelpunkt stehe und wie der Titel laute. Ihre Antwort war, sie habe schon lange überlegt, mich zu fragen, und nur aus Achtung vor meiner Arbeit nichts gesagt, sich aber für mich freue, sich sehr darüber freue.

16.2.10

Alan Bennett: Die souveräne Leserin

"Zwei Stunden pures Leseglück!" hat Elke Heidenreich kundgetan. Und ich kann ihr da aus vollem Herzen zustimmen. Allerdings habe ich mir noch einen Rest für heute Abend aufgehoben, sonst wäre das Vergnügen ja gestern schon zu Ende gewesen.

Mr. Hutchings staunt nicht schlecht, als eines Tages die Queen in seinem Bücherbus auftaucht. Das Buch, das sie sich ausborgt, nimmt sie bestimmt nur aus Verlegenheit mit, denkt er. Doch weit gefehlt. Auf seine Frage, wie weit sie es denn gelesen hat, antwortet sie bei ihrem zweiten Besuch:

Na, bis zum Ende. Wenn ich ein Buch anfange, dann lese ich es auch bis zum Schluss. So bin ich erzogen worden: Bücher, Butterbrote, Kartoffelbrei - was auf dem Teller ist, wird aufgegessen. Das war schon immer meine Philosophie.

Zu erleben, wie aus einem Verlegenheitsbuch die Liebe zu Büchern, zum Lesen in der Queen erwacht, ist einfach herrlich. Sie findet sogar eine Möglichkeit, dem Volk zuzuwinken und gleichzeitig, ohne dass es bemerkt wird, zu lesen.
Ihrer direkten Umgebung ist die lesende Queen allerdings nicht so geheuer.
 

4.1.10

Daniel Glattauer: Gut gegen Nordwind

Klappentext

Emmi Rothner möchte per E-Mail ihr Abo der Zeitschrift „Like“ kündigen, doch durch einen Tippfehler landen ihre Nachrichten bei Leo Leike. Als Emmi wieder und wieder E-Mails an die falsche Adresse schickt, klärt Leo sie über den Fehler auf. Es beginnt ein außergewöhnlicher Briefwechsel, wie man ihn nur mit einem Unbekannten führen kann. Auf einem schmalen Grat zwischen totaler Fremdheit und unverbindlicher Intimität kommen sich die beiden immer näher – bis sie sich der unausweichlichen Frage stellen müssen: Werden die gesendeten, empfangenen und gespeicherten Liebesgefühle einer Begegnung standhalten? Und was, wenn ja?


Buchbeginn

15. Jänner

Betreff: Abbestellung

Ich möchte bitte mein Abonnement kündigen. Geht das auf diesem Wege? Freundliche Grüße, E. Rothner.


18 Tage später

Betreff: Abbestellung

Ich will mein Abonnement kündigen. Ist das per E-Mail möglich? Ich bitte um kurze Antwort.

Freundliche Grüße, E. Rothner.

 

Thomas Hartnagel: Damit wir uns nicht verlieren

Klappentext

Im Winter 1942/43 kämpfen Sophie und Hans Scholl mit den Flugblättern der »Weißen Rose« gegen das NS-Regime. Zur selben Zeit ist Fritz Hartnagel, Offizier der deutschen Wehrmacht, im Kessel von Stalingrad eingeschlossen. Als er im Lazarett Sophies letzten Brief erhält, ist das Todesurteil gegen sie bereits vollstreckt. 1937 begann die Freundschaft, die Liebe zwischen der sechzehnjährigen Schülerin und dem jungen Leutnant. Zusammensein und Gespräch mussten oft durch Briefe ersetzt werden: Sie spiegeln alle Phasen dieser außergewöhnlichen Beziehung, die gegensätzlichen Auffassungen der beiden wie ihr Bedürfnis nach Nähe, ihr Bemühen, innere Freiheit und die Fähigkeit zu verantwortlichem Handeln zu erwerben – und zu bewahren, »allen Gewalten zum Trotz«.



"Könnte ich Dir Kraft zuschicken!"

Sophie Scholl am 30. Dezember 1942


Bewegende Liebesbriefe, geschrieben unter schwierigsten Bedingungen


"Eines der ungewöhnlichsten, ergreifendsten Zeugnisse, die aus jener Zeit der finstersten Barbarei auf uns gekommen sind."

Die Zeit


Der Herausgeber Thomas Hartnagel ist der Sohn von Fritz und Elisabeth Hartnagel. Elisabeth ist Sophies Schwester. Die beiden heirateten zwei Jahre nachdem Sophie hingerichtet wurde.

Sophie Scholl und Fritz Hartnagel lernen sich 1937 kennen. Sophie war zu der Zeit 16, noch Schülerin, Fritz war 21 und junger Leutnant.

Als Sophie 1942/43 mit ihrem Bruder Hans und den Mitgliedern der "Weißen Rose" mit Flugblättern gegen das Naziregime kämpfen, ist Fritz als Offizier der deutschen Wehrmacht im Kessel von Stalingrad eingeschlossen. Als er Sophies letzten Brief erhält, lebt sie schon nicht mehr.

Am Tag der Hinrichtung wurde vormittags das Urteil gefällt. Sophies Mutter schrieb dann gleich noch einen Brief an Fritz, in dem sie ihn bat, ein Gnadengesuch einzureichen. Doch die Zeit dafür reichte gar nicht mehr. Am Nachmittag wurde das Urteil schon vollstreckt.

Zu lesen, wie sich die Freundschaft zwischen den beiden in dieser düsteren Zeit entwickelt, war sehr interessant und ging auch zu Herzen. Konnte doch die Entwicklung ihrer Freundschaft seit Kriegsbeginn fast nur in den Briefen stattfinden.

Schade ist, dass Sophies Briefe, die sie von März 1941 bis Februar 1943 an Fritz geschrieben hat, in Stalingrad verloren gingen. War das doch die aktive Zeit der "Weißen Rose". Aus der Zeit können wir nur Fritz Briefe an Sophie lesen.