27.12.20

Barbara Bronnen: Am Ende ein Anfang


Charlotte umarmt Johannes mit beiden Armen, während seine Arme runterhängen. Dabei war er es doch, der darauf gedrängt hat, es nach dreißig Jahren noch einmal zu versuchen.

So lange ist es her, als Charlotte ihm gesagt hat, dass sie sich für den anderen entschieden hat. Nun begegnen sie sich auf einem Bahnhof wieder, ganz kurz nur. Und Johannes will diese Chance nutzen. Doch so schnell lässt sich Charlotte nicht überzeugen. Sie hat Bedenken. Hat noch nicht ganz mit dem Tod ihres Mannes abgeschlossen. Ist noch nicht bereit, ihre Wohnung aufzugeben. Hat Zweifel. Und hofft dann doch auch. Und auch Johannes hat in seinem Leben noch einiges zu klären.

Wir lernen Charlotte und Johannes durch ihre Briefe kennen. Briefe, die voller Leben, Liebe und auch Erotik stecken. Was?, wird mancher aufschreien, in diesem Alter? Ja, auch in diesem Alter noch.

Ein wunderschönes Buch, das ich an einem Tag durchgelesen habe.

24.12.20

Frohe Weihnachten


 

Allen 

Leserinnen und 

Lesern, Buchliebhaberinnen 

und Buchliebhabern wünsche ich 

von Herzen ein frohes Weihnachtsfest und 

einen guten Rutsch ins neue Jahr. Passt auf euch 

auf und bleibt gesund, auf dass wir 2021 wieder 

mit tollen Büchern durchstarten können.

20.12.20

Ein nicht so heller Jahresrückblick mit einer positiven Sicht nach vorne

 


Ich glaube, ich habe noch nie einen Jahresrückblick geschrieben, dabei blogge ich nun schon gut elf Jahre. Und das mit wechselnden Anbietern, was ich manchmal bereue, da ich so öfter von vorne anfangen musste. Aber egal, wer mich aus dem Netz kannte und meine Texte gerne las, kam notgedrungen oder auch gerne mit.

Nur, als ich das Biografische zu meinem jetzigen Hauptthema gemacht habe, ist mir eine einzige Leserin treu geblieben: Mirella mit ihrem Blog Literatur zum Nachdenken und zum Nachspüren.

Mirella hat meine Hochs und Tiefs, was meine Blogs oder auch das Rezensieren anbelangt, über die Jahre miterlebt und mich immer wieder darin bestärkt, dranzubleiben. 

Speziell auf Facebook haben wir die Erfahrung gemacht, dass unsere literarischen Beiträge großenteils ignoriert werden. Liken? Teilen? Kommentieren? Da warten wir vergebens drauf.

Wenn ich daran denke, wen ich in den letzten Jahren in dieser Hinsicht alles unterstützt habe. Ein Austausch kann doch nur funktionieren, wenn man gibt und nimmt, dachte ich. Leider blieb dieser Austausch meistens doch recht einseitig.

Ich suche im Netz einen richtigen Austausch, den ich mit meiner Leidenschaft leider im realen Leben nicht finde. Aber so einfach ist das im Netz gar nicht, die Leute zu finden, die zu einem passen, erst recht, wenn man sich mit einer Thematik beschäftigt, die vielleicht nicht so auf breites Interesse stößt.

Zum Jahresende gibt es vielleicht einen kleinen Lichtblick: Zwei Gruppen haben Mira und ich auf Facebook gefunden, in denen wir einen sehr guten Start gehabt haben. Wäre schön, wenn das was für länger wäre.
Es handelt sich dabei um die Gruppe Diogenes Verlag – #backlistlesen und die Gruppe Literaturclub. In erstere bin ich durch Mirella gekommen. Sie liest schon seit Langem die Bücher vom Diogenes-Verlag. Und da ich auch einige im Regal habe, wollen wir das ein oder andere gemeinsam lesen und uns dort mit den anderen Gruppenmitgliedern austauschen. In den Literaturclub sind wir durch Anette mit ihrem Blog Buchbesprechungen und literarische Sammelsurien gekommen. Das war vielleicht ein toller Start, der uns schon ein bisschen Geld gekostet hat, da wir uns gleich einige von den Buchtipps besorgen mussten.

Auf Twitter bin ich ja mittlerweile recht aktiv. Ich bin in eine supertolle Frauenbubble geschliddert, die mich sehr bereichert. Ich lege dort Bücherlisten an, speziell zum Thema Frauen. Aber Twitter ist auch die Plattform, die mich sehr viel Zeit kostet. Ein bisschen ruhiger treten werde ich dort müssen. 

Da es von mir ja noch keinen Rückblick gab, konnte ich hier auch noch nicht die Community Mojoreads erwähnen. Okay, ich habe sie rechts als meine Literaturheimat verlinkt. Dort habe ich mich in den letzten gut anderthalb Jahren so richtig ausgetobt. Man kann dort rezensieren, Artikel schreiben, sich austauschen, Gruppen bilden, alles was das Literaturherz braucht, findet es in der Regel dort. Sogar einen angegliederten Buchshop, an dem Amaz... nichts verdient. Und was nicht zu finden ist, wird zu realisieren versucht. Das Team hat natürlich noch Pläne und Träume, aber so etwas braucht Zeit.
In meinen Blogbeiträgen werde ich immer wieder mal, wenn es passt, auf diese Seite verweisen. Ihr seid ein Superteam.

Aber auch auf Literaturschock fühle ich mich sauwohl. Nach einem dritten Anlauf fühle ich mich dort inzwischen heimisch.

Wie begeistert ich von dieser Plattform bin, könnt ihr an meinen geschriebenen Beiträgen erkennen und daran, dass ich meine Bücher dort gelistet habe

Was meinen Blog betrifft: Mag ja sein, dass ich ein wenig naiv durchs Internet spaziere, aber ich persönlich bin der Meinung, dass man nicht warten muss, bis ein Blog- oder Podcastbeitrag in den "Sozialen Medien" erscheint. Wenn mir eine Seite gefällt und ich neugierig bin auf die Beiträge, dann speichere ich sie mir in meine Favoriten und schaue immer mal wieder dort vorbei. Wohl gemerkt, das ist meine persönliche Meinung.

So ein Blog macht viel Arbeit, und was habe ich davon, wenn ich die Beiträge irgendwohin verlinke und sie nur dort, wenn überhaupt, zur Kenntnis genommen werden, der Blog selbst aber nicht besucht wird. 

Es ist auch nicht nur die Arbeit, es wird auch viel Zeit investiert. Ich korrigiere 30 Stunden die Woche beruflich Texte am Bildschirm. Dann ist es eigentlich mein Plan, diesen Blog mit Kurzbiografien zu füllen, die auch geschrieben werden wollen. Wenn ich mich dann noch zerreißen muss, um diese Beiträge unter die Leute zu bringen, artet das in ungesundem Stress aus.

Ich werde mich also ein wenig zurückziehen und mich auf meinen Blog konzentrieren - wenn ihn derzeit auch nur eine Handvoll Leser*innen besuchen. Mich interessiert mein Thema, mir macht es Spaß - und das soll für mich das Wichtigste sein.

Nachdem ich mir all diese Gedanken gemacht habe, habe ich mir vorgenommen, ab sofort viel mehr mit dem Blog zu "arbeiten". Es wird mehr Kalenderbeiträge mit Zitaten oder schönen Buchpassagen geben, sodass er immer schön lebendig bleibt. Und wie bisher hin und wieder eine Kurzbiografie. Und in diesem Zuge hat er auch gleich ein neues Outfit bekommen.

19.12.20

Greta Garbo und Salka Viertel


 Die beiden begegnen sich im April 1930 zum ersten Mal. Sie verbringen den Abend auf der Terrasse und beiden war, "als kennten wir einander schon ewig".

Greta Garbo ist eigentlich recht menschenscheu, und so wundern sich Hausherr Ernst Lubitsch und seine Gäste darüber, dass sie Salka Viertel nicht von der Seite weicht. Diese ist gut zwanzig Jahre älter, nicht jung und hübsch genug für den Film, doch durch ihr selbstsicheres Auftreten eine imposante Erscheinung. Sie war mit Begeisterung Schauspielerin, ohne jedoch den großen Durchbruch geschafft zu haben: "Die vielen Partys entnervten mich allmählich. Außerdem gab es keinen Tag, an dem nicht zwei oder drei Damen vorbeischauten, stundenlang schwatzten und über ihre Dienstboten jammerten. Ich rebellierte: Ich wollte dieses sinnlose Gesellschaftsleben nicht länger mitmachen. Ich war es gewohnt, einen Beruf auszuüben, und um Hollywood zu ertragen, musste ich arbeiten."

Ab dem folgenden Tag verbringt die Garbo jede freie Minute bei dem Ehepaar Viertel. Sie genießt die ungezwungene Atmosphäre, die üppigen Mahlzeiten, das Streiten über Literatur und Theater. Silka schlägt ihr anhand von europäischen Romanen vor, Rollen zu spielen, in denen Frauen durch Höhen und Tiefengehen und ihren Weg finden. Sie selbst gibt Kostproben ihrer dramatischen Glanzrollen. Greta: "Ich bin so froh, dass Gott mir so viel Intelligenz geschenkt hat, zu begreifen, ,wie begabt Sie sind'."

Sie haben einen ähnlichen Humor. Salka in ihren Memoiren "Das unbelehrbare Herz": "Von ihren amerikanischen Filmen, in denen sie stets auf die Rolle der ,femme fatale' festgelegt war, hielt sie nicht viel. Sie karikierte sehr komisch die Gleichförmigkeit ihrer Verführungstechnik."

Salka ist sehr diskret und verschwiegen. In ihr Tagebuch schreibt sie: "Zumindest werde ich nicht dadurch unsterblich werden, dass mich die Klatschkolumnisten ,Garbos pal' (=Geliebte) nennen."

Greta setzt sich dafür ein, dass Salka eine Rolle in ihrem nächsten Film "Anna Christie" bekommt. Doch Salka ist mit Leib und Seele dem Theater verschrieben. Doch sie findet eine neue Lebensaufgabe: Sie wird Coach der bestbezahlten Schauspielerin. Nicht, dass diese das nötig hätte, doch sie brauchte eine Vertraute, einen ruhigen Pol. Und Greta ist es auch, die sie dazu ermutigt, Drehbücher zu schreiben.

Greta Garbo: "Wann immer es Streit gab wegen eines Skripts, hatte ich diese Frau, die für mich gekämpft hat. Sie war unermüdlich und arbeitete daran, bis es nicht mehr ging und fand immer irgendetwas Gutes, um das sich andere nie Gedanken gemacht hätten."

Gedankt hat sie es ihrer Freundin nicht so richtig. Brauchte Salka nämlich mal tatkräftige Unterstützung, stand sie alleine da. Und Salka ist von Greta abhängig. Das Risiko, für andere Studios und Stars zu arbeiten, kann sie nicht eingehen: "Doch Salka fühlt sich Greta verpflichtet, und da sie die Familie erhalten muss - nach Bertholds Flucht kommt sie auch für ihn auf -, wagt sie das Risiko eine freischaffende Autorin zu sein, nicht."

1947 trennen sich ihre Wege im Unguten. "Die Garbo dreht nie wieder einen Film, Salka versucht sich mühsam durchzuschlagen."

Nach einem lockeren Briefwechsel sehen sie sich erst 1960 wieder. Als Salka starb, besuchte Greta jahrelang ihr Grab, bis sie selber nicht mehr reisen konnte.

Quelle und Literatur:
Edelgard Abenstein: Wir sind einfach unzertrennlich - Berühmte Frauen und ihre beste Freundin, Knesebeck

16.12.20

Kalender

Stich von 1869, nach einer Skizze von Cassandra Austen, 
National Portrait GalleryLondon


„Es wird für einen Mann immer unfassbar bleiben, dass eine Frau einen 
Heiratsantrag zurückweisen könnte.“

Jane Austen (16.12.1775 geb.) 


                                              Elizabeth Carter als Minerva, Göttin der Weisheit, 
von John Fayram (zwischen 1735 und 1741, National Portrait Gallery)


Elizabeth Carter wurde am 16. Dezember 1717 in Deal, Kent; geboren. Sie war eine englische Dichterin, Altertumsforscherin, Autorin und Übersetzerin und Mitglied der Blaustrumpfgesellschaft um Elizabeth Montagu.



12.12.20

Anne Tyler: Der leuchtend blaue Faden

Felicitas von Lovenberg (FAZ):
Seit langem habe ich kein Buch so gern gelesen wie dieses.

Nick Hornby:
Ich wusste gar nicht, dass Romanschriftstellern gestattet ist, was Tyler macht - mit Geist, Witz und Herz über das Familienleben zu schreiben. Anne Tyler hat mein Leben verändert.

Jonathan Franzen:
Anne Tyler gehört zum Besten, was wir an Erzählern gegenwärtig haben.

Eigentlich mag ich solche Lobhudeleien ja nicht. Aber können sich diese drei irren?

Meine Ausgabe ist ein schönes Buch von der Büchergilde. In Leinen gebunden mit einem roten Lesebändchen. Die Idee des blauen Fadens spiegelt sich im Cover und auch direkt auf dem Buch sehr gut wieder.

Anne Tyler erzählt die Geschichte der Familie Whitshanks. Da ist das Ehepaar Abby und Red, die beide nicht mehr die Jüngsten sind. Abbys Gehirn spielt ihr manchmal Streiche, hat kleine Aussetzer, sodass ihr ab und zu einige Minuten fehlen.

Red hört schlecht, will aber überall noch mitreden, sodass da die kuriosesten Gespräche entstehen. Die Kinder Denny, Stem und Amanda sind erwachsen. Denny war das Problemkind, hat sich nie in die Familie eingefügt. Nein, sobald wie möglich hat er das Elternhaus sogar verlassen und sie hörten monate- und später auch schon mal jahrelang nichts von ihm. Er wurde Vater, ohne dass sie davon wussten und führt ansonsten ein ganz unstetes Leben. Als aber Stem nach einem Herzinfarkt des Vaters mit seiner Familie bei den Eltern einzog, da tauchte Denny plötzlich auf und wollte ihm diesen Platz streitig machen.

Die Geschichte springt in der Zeit auch hin und her, da Anne Tyler nicht nur vom Hier und Heute berichtet, nein, es gibt zwischendurch auch Erinnerungen an frühere Zeiten. Zum Beispiel an die jährlichen Ferien im Strandhaus. Oder die Geschichte von Stem, der nicht in diese Familie hineingeboren wurde.

Und nicht zuletzt spielt das Haus eine große Rolle, in dem die Familie lebt und das schon von Reds Vater gebaut wurde.

Um auf meine Frage von oben zurückzukommen: Nein diese drei haben sich nicht geirrt. Anne Tyler hat uns eine wunderbare Familiengeschichte geschrieben, die ich mit Begeisterung weiterempfehle.

 

9.12.20

Edelgard Abenstein: Wir sind einfach unzertrennlich - Berühmte Frauen und ihre beste Freundin

 "Warum lebt man, wenn nicht für die Liebe und die Freundschaft? - alles andere sind Gewohnheiten und Eitelkeiten."

Rahel Varnhagen


Zu Rahel Varnhagens Zeit (1771-1833) waren Frauenfreundschaften noch nichts Selbstverständliches, Freundschaften waren Männern vorbehalten.

Es war noch nicht vorstellbar, dass es einmal Professorinnen oder Ministerinnen gibt, doch für Bürgerinnen, für die es im öffentlichen Raum keinen Platz gab, war es erstrebenswert, Freundin zu sein.

"Dieser Freundin wird alles erzählt, was von da an zum Standard unter vertrauten Freundinnen gehört: ob brieflich aus Paris oder im heimatlichen Salon, sie schütten ihre Geheimnisse aus, dass sie einen anderen Mann liebte, dass dies nun vorbei ist, wie weh es tut und dass all dies niemanden angeht - die Familie nicht, die Eltern nicht und auch den Mann nicht. Außer natürlich die Freundin. Seither gibt es die klassische Verbindung zur Vertrauten, wie wir sie bis heute kennen."

Diese Freundschaften sind Männern oft suspekt, noch dazu, wenn sie fürchten müssen, zum Gesprächsthema zu werden, und sie halten oft ein Leben lang, überdauern alle anderen Liebesbeziehungen.

Doch auch Frauenfreundschaften sind nicht ohne Probleme. Es gibt Freundinnen, die miteinander konkurrieren (nicht immer um einen Mann), "eher um Ansehen und gesellschaftlichen Status". Da kommt es vor, dass die eine um jeden Millimeter kämpft und die andere klein beigibt und sich unterordnet.

"Gleichwohl, eine Freundin ist ein hohes Gut. Gegen nichts in unserem leben wird sie sich aufwiegen lassen. Denn alles, was wir erjagen, Erfolg, Geld, Sicherheit, Renommee, zählt erst richtig, wenn wir es mit derjenigen Teilen, die uns am besten kennt. Die Freude und Trauer mit uns empfindet, Trost spendet, uns beflügelt - und im Zweifelsfall an der richtigen Stelle lacht. Dann ist die Freundin einfach unersetzlich."

Folgende Freundinnen werden mithilfe von Schwarz/Weiß- und Farbfotos vorgestellt:

Paula Modersohn-Becker und Clara Rilke-Westhoff

Greta Garbo und Salka Viertel

Hannah Arendt und Mary McCarthy

Coco Chanel und Misia Sert

Katherine Mansfield und Ida Baker

Rahel Varnhagen und Pauline Wiesel

Lou Andreas-Salomé und Frieda von Bülow

Djuna Barnes und Emily Coleman

Virginia Woolf und Vita Sackville-West

Susan Sontag und Annie Leibovitz

Rosa Luxemburg und Clara Zetkin

Marianne Weber und Else Jaffé


5.12.20

2.12.20

Charles Dickens: Weihnachtsmärchen und Erzählungen


Lesen mit Mira

 Der 1. Advent ist nun schon vorbei; Mira und ich haben uns für die Adventswochenenden vorgenommen, Dickens zu lesen. Mira kennt ihn ja schon lange, während ich erst die Weihnachtsgeschichte gelesen und die Verfilmung dazu gesehen habe.

Mit dem Raritätenladen und der Geschichte aus zwei Städten habe ich es schon mal versucht, bin aber gescheitert. Da ich aber einige Bücher von ihm habe, möchte ich natürlich nicht aufgeben. Mira hat mir den Tipp gegeben, mal mit "Oliver Twist" zu beginnen. Das werde ich dann im kommenden Jahr in Angriff nehmen.

Nun aber erst mal Weihnachtliches. Meine zwei Bücher sind vom Verlag Arthur Moewig GmbH, Rastatt, von 1985, schon in der 16. Auflage. 

"Ein Weihnachtslied in Prosa" war das erste Märchen, das wir gelesen haben und das wir ja schon kennen. Was wir das nächste Mal lesen, entscheiden wir kurzfristig.

Ich werde nichts weiter zu den Büchern schreiben, notiere hier nur noch die einzelnen Geschichten, die wir gelesen habe. Aber ich werde schauen, ob ich eine Kurzbiografie über Charles Dickens schreiben werde.

Hier hat Mirella ihre Bücher vorgestellt.

- Ein Weihnachtslied in Prosa

27.11.20

Margaret Skjelbred: Die Perlenkönigin


 Der 25. November gilt seit vielen Jahren als Aktionstag gegen die Gewalt an Frauen. 

Signhild sitzt am Sterbebett ihres Großvaters und erinnert sich daran, wie er sie, als sie noch klein war und noch nicht zur Schule ging, ganz langsam und fürsorglich dahin bringt, ihr schlimmes Erlebnis, dass sie tief im Gedächtnis vergraben hat, und das nur in ihren Träumen mal hervorlugt, zu verarbeiten.

Dieses Buch ist ein Schatz; nicht unbedingt wegen der Geschichte. Was Signhild erleben musste und noch vor ihrer Geburt ihre Mutter Liv, ist einfach nur traurig und macht mich wütend. Aber Margaret Skjelbreds Sprache ist so schön, wie ich sie noch nie gelesen habe. 


Mehr als 140.000 Menschen sind im Jahr 2018 nachweisbar Opfer von häuslicher Gewalt

geworden. Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik hervor.

- Statistisch betrachtet dauert es also nicht einmal vier Minuten, bis in Deutschland ein

Mensch neues Opfer von Gewalt in den eigenen vier Wänden wird.

- Das Dunkelfeld ist aber riesig: Nur ein kleiner Teil der Gewalttaten in den privaten vier

Wänden wird angezeigt.

- Dabei ist von einer Dunkelziffer von mindestens 80 Prozent auszugehen.

- Häusliche Gewalt ist demnach in jeder einzelnen Minute des Tages Realität in Deutschland.

- Häusliche Gewalt trifft vor allem Frauen: Fast 82 Prozent der Opfer sind weiblich.

- Knapp 18 Prozent der Gewaltopfer sind Männer.

- Männer suchen sich nach häuslicher Gewalt noch seltener Hilfe als Frauen.

Quelle: WEISSER RING

Leider sind die Hilfsangebote für Frauen, die häusliche Gewalt erleiden müssen, immer noch nicht ausreichend. Die Forderung an die Politik muss daher lauten: Mehr Frauenhäuser, mehr ausgebildete Fachkräfte, die sich um die Frauen und meistens auch Kinder kümmern können. Und viel mehr Angebote für Männer, die willens sind, sich ihrem Problem zu stellen.


Ein Thema, mit dem meine Familie auch Erfahrungen gemacht hat. Ich habe früher nie darüber offen gesprochen. Mittlerweile bin ich aber nicht mehr bereit, diese Erfahrungen totzuschweigen.

Auf den Bildern sind die beiden Männer (sie leben nicht mehr), vor denen ich in meiner Kindheit am meisten Angst hatte: mein Vater (li. mit mir) und mein Opa väterlicherseits. Beides Alkoholiker, die ihre Familie mit Gewalt tyrannisiert haben.

Ja, ich bin meinen Weg gegangen - aber glaubt es: Das hinterlässt Spuren und prägt fürs Leben. Erst vor einigen Jahren ist mir so richtig bewusst geworden, wie viele Entscheidungen, über die andere schmunzeln, ich auch heute noch unbewusst treffe, weil ich damals Angst vor diesen beiden Männern hatte.

22.11.20

Raffaella Romagnolo: Dieses ganze Leben

Lesen mit Mira 

Gleich auf den ersten Seiten erfahren wir von Paolas Problem: Sie hält sich für einfach zu dick und überlegt, wie es dazu kam. Bevor ihr Bruder Richi, der im Rollstuhl sitzt, geboren wurde, war sie auf Fotos ein kleines süßes Mädchen. Die nächsten Fotos von ihr gab es erst wieder zum Schulbeginn - kaum noch wiederzuerkennen.

"Kam das ganz plötzlich? Bin ich als süße Göre eingeschlafen und als Kotzbrocken aufgewacht...?" - S. 18/19

Ich bin auf Mirellas Rezension gespannt. Sie hat schon mehrere Bücher gelesen, die in Italien spielen, und sie hat sich bisher immer geärgert, was für ein Bild uns über dieses Land und seine Menschen gegeben wird.

Von daher war ich gespannt, wie es in diesem Buch ist. Zumindest kommt die Protagonistin ja schon mal aus einem reichen Elternhaus. Ihr Mitschüler Antonio kommt zwar aus einer Gegend mit Sozialwohnungen, doch er besucht das Gymnasium und hat einen schlauen Bruder, der Schach spielt.

Paola versucht sich anzupassen. Sie verschickt Textnachrichten, ist auf Facebook und versucht sich zu kleiden wie die anderen.

"Das alles fällt mir nicht leicht, seit erwiesen ist, dass die anderen herzlose Ungeheuer sind. Es war auch schon vorher schwer, im Grunde habe ich es schon immer gewusst. Aber was ist die Alternative? Allein sein? Mit niemandem reden?" - S. 48

Antonio bringt ihre Gedanken durcheinander. Mag er sie? Trifft er sie und Richi unterwegs wirklich nur aus Zufall? Doch wie sollte er Interesse an ihr haben - an einer Dicken mit Pferdegesicht?

Eines Tages kommen Männer und räumen die Wohnung aus - nehmen Papiere und Computer einfach mit. Paolas Mutter hat Geheimnisse. Ihr einziges Geheimnis ist, dass sie mit Richi fast jeden Tag bei Antonio und dessen Bruder Filippo ist. Die beiden Jungs spielen Schach. Antonios Mutter will Paolas Mutter kennenlernen, doch Paola will das verhindern, da sie überzeugt ist, dass sie dann nicht mehr dorthin darf. Doch Richi ist anderer Meinung. Als die Mutter dazukommt, reißt bei Paola erstmals der Geduldsfaden: 

"Aber klar doch ... Paola muss ein großes Mädchen sein, sie muss ,verantwortlich' sein, weiß Paola denn nicht, was für Probleme Richi hat, wie sehr Richi sich anstrengen muss? Paola sollte sich besser ganz still in eine Ecke verziehen und aufhören, uns auf den Sack zu gehen."
"Sei nicht so vulgär."
"Hast du ein Problem?"
"Was ist nur mit dir los?"
"Das würde ich dir sofort sagen. Wenn es dich bloß interessieren täte. Wenn du mich anschaust, siehst du doch nur, welche Kleidergröße ich trage. Du misst meine Taille, meinen Schenkelumfang, und das war's. Für manche Sachen hast du ein scharfes Auge, das halbe Kilo mehr errätst du aus hundert Meter Entfernung."
- S. 105

Diese Auseinandersetzung mit der Mutter ist ein erster Höhepunkt in dieser Geschichte. Und ich dachte, sie nimmt hier Fahrt auf. Da wurde ich enttäuscht. Insgesamt hat das Buch eine total negative Grundstimmung. Antonio ist die einzig positive Figur in der Geschichte. 

Bis kurz vor Schluss wusste ich auch nicht, wohin die Autorin wollte. Es werden einige Themen abgedeckt: Schönheitswahn, Menschen mit Behinderung, Jugendliebe, Familie, Rassismus (wenn Richi als behindertes Kind keine Chance hat, eine der beiden Privatschulen in der Gegend zu besuchen). Sollte es eine Familiengeschichte sein? Dazu blieben die Familienmitglieder zu blass. Anfangs könnte man meinen, es geht mehr um Paola und ihre Gewichtsprobleme, aber auch das verlor sich wieder. Noch dazu sprang sie mit ihren Gedanken hin und her. Ich meine, ich habe selbst beim Lesen schon manchmal Probleme, meine Gedanken in der Geschichte zu lassen. Wenn aber auch die Hauptfigur so sprunghaft ist, fällt mir das Lesen noch schwerer.

Ich hatte Mira gefragt, ob sie auch das Gefühl hat, als rede Paola wie eine Erwachsene. An einigen Stellen dachte ich, so spricht doch kein Kind. Durch unser Gespräch wurde mir dann aber bewusst: Sie musste früh erwachsen werden. Sie ist ja diejenige, die jeden Tag mit Richi zusammen war, die sich kümmerte, mit ihm unterwegs war. 

Ganz zum Schluss erfährt man dann, um was es der Autorin wirklich geht. Aber das war mir einfach zu schnell abgehakt. Sie hatte einige gute Themen angesprochen, die auch absolut aktuell sind, es aber versäumt, sie besser herauszuarbeiten.

Ich bedanke mich beim Diogenes-Verlag für das Rezensionsexemplar.

Hier könnt ihr die Buchbesprechung von Mirella lesen.

16.11.20

Michael Ondaatje: Der englische Patient

 


Eine wunderschöne, unglaublich traurige Geschichte.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges bleibt die Krankenschwester Hana mit dem sogenannten englischen Patienten in einer toskanischen Villa zurück. Einige Zeit später treffen noch der Dieb Caravaggio, der mit Hanas Vater befreundet war, und der Bombenentschärfer Kip in der Villa ein.

Das Buch hat fünf Erzählstränge. Die Rückblenden der vier Hauptfiguren und das Geschehen in der Villa.

Hana hat für sich entschieden, dem Krieg den Rücken zu kehren und ist nicht mit dem Lazarett weitergezogen. Sie meint, der englische Patient ist nicht transportfähig, so blieb sie mit ihm zurück. Sie pflegt ihn aufopferungsvoll und er beginnt, ihr seine Geschichte zu erzählen.

Vor vielen Jahren habe ich den Film gesehen und danach erfahren, dass es ein Buch gibt. Durch die vielen Sprünge (für die Ondaatje bekannt sein soll) von einem zum anderen Rückblick ist es ein wenig schwer zu lesen.


15.11.20

Louisa May Alcott

* 29.11.1832 in Germantown, Pennsylvania

† 06.03.1888 in Roxbury, Massachusetts

Die US-amerikanische Schriftstellerin wurde für ihre Jugendbuch-Tetralogie Little Women, die auf Kindheitserlebnissen mit ihren Schwestern beruht, weltweit berühmt.

„Die Kraft, Schönheit in den einfachsten Dingen zu finden, macht das Zuhause glücklich und das Leben liebenswert.“

Louisas Mutter Abigail May Alcott kämpfte für die Abschaffung der Sklaverei, ihr Vater Amos Bronson Alcott war bekennender Transzendentalist. Die Familie, Louisa hatte zwei Schwestern, zog nach Boston,  wo der Vater mithalf, die experimentelle Temple School zu gründen und mit Ralph Waldo Emerson und Henry David Thoreau dem Transcendental Club beitrat.

Louisa wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf; der Vater konnte nicht mit Geld umgehen und das Schulmodell wurde ein Misserfolg. Mit dem Erbe der Mutter und durch Unterstützung des Freundes der Familie, Waldo Emerson, konnte sich die Familie ein Haus in Concord kaufen.
Die Schwestern wurden zu Hause unterrichtet, durften in Emersons Bibliothek stöbern, erkundeten mit Thoreau die Natur und Umgebung.

Louisas Leidenschaft fürs Schreiben begann schon früh, sie schrieb melodramatische Theaterstücke, die sie mit den Schwestern für Freunde aufführte. Ihr selbst lagen die Banditen, Räuber und Bösewichte.

Sie wollte aus den ärmlichen Familienverhältnissen hinaus und schwor sich, später reich zu werden. Sie nahm jede Stelle an, die sie kriegen konnte und arbeitete unter anderem als Näherin, Lehrerin und Haushälterin. In A Story of Experience (1873) konnte sie diese Erfahrungen verarbeiten. 
Auch die Schriftstellerei fand ihren Ursprung auf dem Willen, die Familie zu unterstützen. Sie fing mit Kurzgeschichten und Gedichten in Magazinen an, bis sie dann 1854 ihr erstes Buch Flower Fabels veröffentlichte. In diesem Buch finden sich Märchen für Emersons Tochter Ellen.

1856 - Louises Schwester Elizabeth (Vorbild für die Figur der Beth in Little Women) starb an Scharlach, ihre Schwester Anna heiratete. Louisa schrieb wenig später für The Atlantic Monthly, nahm 1862 als Lazaretthelferin am amerikanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Nordstaaten teil, wo sie sich mit Typhus ansteckte. An den Folgen der Behandlung mit Quecksilber hatte sie bis zum Lebensende zu leiden. 1863 veröffentlichte sie ihr Werk Hospital Sketches, die Grundlage dafür waren ihre Briefe aus dieser Zeit, mit dem sie erstmals einem breiteren Publikum bekannt wurde.
Unter dem Pseudonym A. M Barnard folgten Schauer- und Gruselromane - auch diese Seite findet sich in Jo aus Little Women wieder.

Später folgte sie dem Weg ihrer Mutter und sympathisierte mit der Sufragettenbewegung. Sie kämpfte für Frauenrechte und das Frauenwahlrecht und engagierte sich für die Abschaffung der Sklaverei. Von dieser Bewegung ist auch ihr Erfolgsroman Vier Schwestern (1868/69) beeinflusst. 

Mit ihren Kinderbüchern, in denen sie sich um moralisch-pädagogische Integrität und literarisches Niveau bemühte, wurde sie berühmt. Da wären zum Beispiel: Ein Mädchen aus der guten alten Schule (1870) oder Kleines Volk (1871). Ihre Bücher schafften es auch nach Europa.

Ihr Gesundheitszustand verschlimmerte sich durch die Quecksilbervergiftung stetig, doch sie hörte nie auf zu schreiben. Kurz nach dem Tod ihres Vaters starb sie selbst am 6. März 1888 an einem Schlaganfall. Sie wurde nur 55 Jahre alt.

Auch der Film hat sich den Werken von Louisa May Alcott angenommen.
Eine frühe, britische Verfilmung aus dem Jahre 1917 gilt als verschollen. Die erste US-Kinoverfilmung, mit Katharine Hepburn und Joan Bennett, entstand 1933 unter der Regie von George Cukor (dt. als Vier Schwestern). Es folgte 1949 eine Version mit Elizabeth Taylor und Janet Leigh unter der Regie von Mervyn LeRoy (dt. als Kleine tapfere Jo). Eine zweiteilige US-Fernsehversion wurde 1978 produziert. Im Jahr 1994 verfilmte Gillian Armstrong das Buch mit Winona Ryder (dt. als Betty und ihre Schwestern). 2019 erschien eine weitere Filmadaptation durch Greta Gerwig mit Saoirse Ronan, Emma Watson, Florence Pugh und Eliza Scanlen.

In Japan entstanden mehrere Zeichentrickserien auf der Basis von Little Women; zum ersten Mal 1977 noch als eine Folge in der Serie Manga Sekai Mukashibanashi unter dem japanischen Titel der Romanreihe Wakakusa Monogatari (若草物語, dt. „Geschichten von jungem Gras“) und 1980 die erste vollständige Serie unter dem gleichen Titel. 1981 folgte mit Wakakusa no Yon Shimai (若草の四姉妹, dt. „die vier Schwestern des jungen Grases“) eine weitere. Die auch international bekannteste entstand als Teil der Literaturverfilmungen des World Masterpiece Theaters (WMT) 1987 mit Ai no Wakakusa Monogatari, das in Deutschland unter dem Titel Eine fröhliche Familie ausgestrahlt wurde. Auch die Romanfortsetzung Little Men wurde 1993 als WMT-Serie Wakakusa Monogatari: Nan to Jo-sensei, in Deutschland: Missis Jo und ihre fröhliche Familie, umgesetzt.

„Ich mag gute, starke Worte, die etwas bedeuten …“

9.11.20

Michelle Marly: Die Diva

 Maria Callas - ehrlich gesagt wusste ich bisher nichts über sie als dass sie "die" Opernsängerin schlechthin war und eine Affäre mit Onassis hatte.

Ich wusste nichts über ihre schreckliche Kindheit (ihre Mutter gab der Tochter keine Liebe und beutete sie nur aus) noch über ihre unglückliche Ehe. Der Ehemann Giovanni Battista Meneghini verwaltete ihr Geld und arrangierte ihre Aufträge. Seine Ausbeutung bestand darin, dass er Maria keine Pause gönnte, die sie um der Gesundheit willen aber unbedingt mal nötig hatte. Er schloss einen Vertrag nach dem anderen für sie ab. Bis sie eines Tages, als sie auf Urlaub bestand, von ihm erfuhr, dass kein Geld mehr da war. Sie traute ihm nicht mehr, Liebe war bei den beiden wohl eh kein Thema.

Als sie Aristoteles Onassis kennenlernte, gefiel er ihr vom ersten Moment an. Aber sie pflegten nur einen freundlichen Umgang miteinander. Er lud das Ehepaar auf seine Yacht ein, sorgte aber immer dafür, dass er nicht mit Maria alleine war. Es war die Zeit, als sich das nicht geschickt hatte, als sich Ehepaare nicht scheiden ließen und als die Frau kein eigenes Konto haben durfte.

Onassis wurde ihre große Liebe, lange hat er um sie geworben, bis sie endlich ein Paar werden konnten. Als sie beide sich von ihren jeweiligen Partnern scheiden ließen, wirbelte das viel Staub auf. Und Menighini tat alles, um Maria wehzutun.

Doch lange währte ihr Glück nicht, sie verließ Onassis und kam in der Folge einfach nicht mehr zur Ruhe - weder privat noch was ihr Künstlerleben betraf. So lange, bis Onassis wieder begann, um sie zu werben.

Einen kleinen Minuspunkt hat das Buch, obwohl man sich schnell dran gewöhnt. Die Geschichte spielt auf mehreren Zeitebenen. Einmal ihre Erinnerungen an ihre frühen Jahre, dann die Zeit, als sie Onassis kennenlernte und sie zusammenfanden und ein Sprung in die Zeit nach ihrer Trennung. Hat man aber diese Ebenen erst mal verinnerlicht, klappt die Einordnung beim Lesen doch sehr gut.

8.11.20

Abigail Adams

 * 11.11.1744 in Weymouth, Britische Kolonie, heute Vereinigte Staaten

† 28.10.1818 in Quincy, Massachusetts

Ehefrau des zweiten US-Präsidenten John Adams – somit die zweite First Lady, wobei der Begriff erst nach ihrem Tod geprägt wurde

Mutter des sechsten US-Präsidenten John Quincy Adams

"Ich bin mehr und mehr davon überzeugt, daß Männer eine gefährliche Kreatur sind, und je mehr Macht viele oder nur einige bekommen, desto mehr nützen sie sie aus und schreien wie die Totengräber nach mehr.“

Abigail Adams stammt mütterlicherseits von den Quincys ab, einer angesehenen Familie der Kolonie Massachusetts. Die Vorfahren des Vaters, Reverend William Smith, stammen aus England und wanderten nach Massachusetts aus. Abigail wurde wegen ihrer schwachen Gesundheit im Lesen und Schreiben zu Hause unterrichtet. Der Vater sorgte dafür, dass sie viel las, wofür ihr seine umfangreiche Bibliothek zur Verfügung stand. Drei Themen, für die sie sich besonders interessierte, kristallisierten sich heraus: Politik, Philosophie und die Werke Shakespeares.

Abigail Smith und der Anwalt John Adams (1735-1826) wurden 1764 von ihrem Vater getraut. Nach der Hochzeit lebte das Paar in Johns Geburtshaus, später zogen sie nach Boston und erwarben die Farm „Peacefield“. Fünf Kinder machten die Familie vollzählig.

Abigail war keine Schriftstellerin, sie wurde vor allem durch ihren Briefwechsel („Briefe“, postum 1840 von einem ihrer Enkel verfasst, „Familiäre Briefe“, postum 1876) berühmt, den sie mit den Eltern und Freunden, vor allem aber mit ihrem Ehemann führte. 

In den Briefen stellte sie sich als Bäuerin, Mutter und Politikerin dar. Zudem wurde sie die entschiedenste Wortführerin der amerikanischen Frauen, als die bürgerlichen Grundrechte in der Verfassung niedergelegt werden sollten. In einem ihrer historisch gewordenen Briefe schrieb sie ihrem Gatten: 

"Wenn die geplante Verfassung der Vereinigten Staaten uns Frauen keine gründliche Aufmerksamkeit schenkt, sind wir zum Aufruhr bereit und halten uns nicht für verpflichtet, uns Gesetzesbestimmungen zu unterwerfen, die uns keine Stimme und keine Vertretung unserer Interessen zusichern." 

Abigail war der Meinung, dass sich ein Volk, das sich allein auf die Tatkraft der Männer verlasse, sich einer seiner wirksamsten Stützen, der gebildeten Mütter, enthebe. So verlangte sie öffentliche Schulen auch für die Mädchen. Und nicht zuletzt auch durch sie durften wenigstens in den Staaten New Jersey und Virginia die Frauen Vertreterinnen in die Parlamente schicken.

John Adams wurde 1797 nach George Washington der zweite Präsident der Vereinigten Staaten. Auch als "Die Dame des Weißen Hauses" in Washington wirkte Abigail in dieser Eigenschaft umsichtig und klug für die Rechte der Frauen. 

1801 zog das Paar nach Quincy zurück. Acht Jahre nach Johns Tod starb sie 1818 an Typhus. Ihre letzte Ruhe fand sie neben ihm in der First Unitarian Church in Quincy.


7.11.20

Arturo Pérez-Reverte: Das Geheimnis der schwarzen Dame

 Klappentext
Die Restauratorin Julia stürzt sich nach einer gescheiterten Beziehung in die Arbeit. Im Madrider Prado soll sie am Gemälde eines flämischen Meisters aus dem 15. Jahrhundert arbeiten; darauf ein in eine Schachpartie versunkener Ritter und sein Herr, im Hintergrund die edle Dame in schwarzem Samt. Schon bald legt Julia eine geheimnisvolle Inschrift frei, die viele Fragen aufwirft. Fragen nach der Liebe und einer fünfhundert Jahre alten Schuld. Und als ihr Ex-Freund plötzlich stirbt, bleibt Julia keine Wahl: Sie muss – auch um sich selbst zu retten – das Geheimnis der schwarzen Dame lösen …

Mit gefühlvoller Dringlichkeit erzählt Arturo Pérez-Reverte von der Spurensuche einer jungen Frau. Er verknüpft die Liebe zur Malerei und den sehnsuchtsvollen Glanz einer vergangenen Zeit zu einem unverwechselbaren Spannungsroman.


Das Buch ist tatsächlich recht spannend. Schach nimmt in der Geschichte einen großen Raum ein. Dieses Spiel scheint Arturo Pérez-Reverte zu mögen. In seinem Buch Dreimal im Leben wurde es auch schon thematisiert.

Für einen Spieler ist es bestimmt interessant, nachzuverfolgen, ob die Spielzüge alle logisch sind.

Werden sie aber wohl sein, im Internet habe ich gelesen, dass der Autor wohl ein sehr guter Schachspieler ist.

Die Inschrift, die Julia laut Klappentext freilegt, lautet: "Wer tötete den Ritter?". Um diese Frage zu klären, holt sich Julia Hilfe bei ihrem ehemaligen Mentor Cesar, doch es bedarf eines richtig guten Schachspielers, um die Lösung zu finden.

Als Leserin wurde ich immer mal auf eine falsche Fährte geführt. Bis zum Schluss wollte ich nicht wahrhaben, wer der Täter ist.

Hier habe ich auch den tollen Schreibstil aus Ein Stich ins Herz wiedergefunden. Das reinste Lesevergnügen.

2.11.20

Patrick Ness, Siobhan Dowd: Sieben Minuten nach Mitternacht

Ich bin ja nah am Wasser gebaut - egal ob bei emotionalen Filmszenen, Buchabsätzen oder auch bei Musik. Hier musste ich schon allein beim Vorwort von Patrick Ness schlucken. Denn ursprünglich wollte Siobhan Dowd diese Geschichte schreiben. Doch sie wurde krank und erlag im Jahre 2007 einem Krebsleiden.

So habe ich nun eine Geschichte gelesen, von der Patrick Ness hofft, "das (sie) Siobhan gefallen hätte".

Dieses Buch stand schon einige Jahre bei mir im Regal. Ich habe es bei "Der Club" gekauft, den es in meiner Stadt schon eine ganze Weile nicht mehr gibt. Nun, zum #Halloweenlesen auf Mojoreads, dachte ich, passt es. 

Doch das Wochenende ist irgendwie nicht meine Zeit zum Lesen, von daher habe ich es natürlich mal wieder nicht geschafft, bei der Runde durchzuhalten.


Conors Mutter ist an Krebs erkrankt und seitdem plagt ihn Nacht für Nacht immer derselbe Albtraum. Und es kommt noch schlimmer: Eines Nachts klopft ein Monster bei ihm an und möchte ihm drei Geschichten erzählen. 

Kann es ihm eine Hilfe sein, wenn es darum geht, dass Conor seine Mutter loslassen muss?

Conor hat so schon genug zu kämpfen, da macht es seine Freundin Lily Andrews noch schwieriger, indem sie in der Schule von Conors Mutter erzählt hat. Und nun schauen ihn alle eigentümlich an, Schüler*innen wie Lehrer*innen.

Und sogar sein Vater, den er seit einem Jahr nicht gesehen hat, kommt aus Amerika.

Die Geschichte ist wunderbar illustriert und einfühlsam geschrieben. Und trotz des traurigen Themas gibt sie am Ende doch auch wieder Hoffnung.

Mira hat auch an diesem Helloweenlesen teilgenommen. Sie hat es mit dem Buch Das Gespenst von Canterville von Oscar Wilde versucht. Ob es ihr gefallen hat, erfahrt ihr hier.

1.11.20

Jens Andersen: Astrid Lindgren. Ihr Leben

Lesen mit Mira

Die Biografie hat sich einfach wunderbar gelesen. Da ich mich mit der Person Lindgren noch nie näher beschäftigt habe, erfahre ich hier natürlich viel Neues.

Nicht so sehr über ihre Kindheit, sondern mehr über ihre Jugend. Über ihre Männer, die Geburt des Sohnes Lasse und wie das überhaupt damals so war in Schweden mit alleinstehenden Frauen, die Kinder bekamen. Und vor allem, wie es für Lasse war, der ja nach der Geburt nicht bei der Mama bleiben konnte.

Das Buch ist gespickt mit vielen Fotos und vielen Briefausschnitten an die Familie und Freunde. Sie hat sich regelmäßig Notizen gemacht über das Aufwachsen ihrer Kinder.

So richtig mit dem Bücherschreiben hat Astrid Lindgren erst mit ungefähr 35 Jahren begonnen. Zuvor arbeitete sie als Volontärin bei der Ortszeitung Vimmerby Tidning. Dort lernte sie das Journalistenhandwerk und Reinhold Blomberg, den Eigentümer und Chefredakteur der Zeitung, kennen. Sie weigerte sich aber, ihn zu heiraten. Die ersten drei Jahre musste sie ihren Sohn Lasse in eine Pflegefamilie geben, was ihr schier das Herz brach. Doch dann zogen die beiden nach Stockholm, wo sie in einem Zimmer lebten, bis Astrid ihn zu ihren Eltern nach Näs bringen konnte. Ein letztes Mal umziehen musste der kleine Mann dann, als Astrid Sture Lindgren kennenlernte und sie beschlossen, zu heiraten. Am 21. Mai 1934 wurde ihre Tochter Karin geboren.

Astrid arbeitete für den Kriminologen Harry Söderman als Sekretärin; durch seine Vermittlung wurde sie "1940 vom schwedischen Geheimdienst als 'Kontrolleurin' eingestellt - eine Geheimtätigkeit in der Abteilung für Postzensur im Stockholmer Zentralpostamt". Hier dachte sie eher wirtschaftlich, da sie unbedingt in eine größere Wohnung ziehen wollte. Durch das Lesen der Briefe war sie allerdings auch viel näher dran am Krieg.

Nach dem Krieg sah Astrid einen Hoffnungsschimmer, wenn sie an die Kinder und Jugendlichen von morgen denkt. Sie geht leise davon aus, dass diese Kinder glücklicher aufwachsen und so eine humanere und großzügigere Generation heranwächst. Eine, die sich gegenseitig das Leben gönnt.

Ich glaube, wenn Astrid Lindgren heute noch leben würde, wäre sie erschüttert, was Kinder heute wieder erleben müssen.

1944 reichte Astrid ein Manuskript über Pippi Langstrumpf beim Verlagshaus Albert Bonniers Förlag ein, von dem sie abgewiesen wurde. Albert Bonnier sollte das auf immer und ewig bereuen.

Warum? Das lest selbst. Lernt Astrid Lindgren und ihre Familie und Freunde kennen. Sie war so viel mehr als "nur" eine Kinderschriftstellerin. Sie war Humanistin, Zivilisationskritikerin, politische Aktivistin.

Zum Abschluss möchte ich aber dann doch noch ein Zitat von Astrid Lindgren bringen und eine Bresche für das Buch schlagen:

"Es gibt keine Medien, die das Buch als Nährboden der Fantasie ersetzen können. Die heutigen Kinder schauen Filme, hören Radio und sehen fern, lesen Comics - das alles kann sicherlich amüsant sein, hat aber nichts mit der Fantasie zu tun. Ein Kind allein mit seinem Buch schafft sich irgendwo in den heimlichen Räumen der Seele seine eigenen Bilder, die alles andere übertreffen. Diese Bilder sind notwendig für den Menschen. An dem Tag, an dem die kindliche Fantasie nicht mehr imstande ist, sie zu erschaffen, an dem Tag wird die Menschheit ärmer.

Wenn ihr mehr über Astrid Lindgrens Eltern erfahren wollt und über ihre eigene glückliche Kindheit auf Näs, dann empfehle ich euch das Buch "Das entschwundene Land".

Meiner Meinung nach kann man sich die Geldausgabe für "Astrid Lindgren" von Sybil Gräfin Schönfeldt sparen, da da sehr viele Zitate aus dem "entschwundenen Land" auftauchen.

Miras Buchvorstellung

27.10.20

Maria Marc: Das Herz droht mir manchmal zu zerspringen - Mein Leben mit Franz Marc


Franz Marc gilt als einer der bedeutendsten Maler des Expressionismus in Deutschland. Er war Mitbegründer der Redaktionsgemeinschaft "Der Blaue Reiter", die am 18. Dezember 1911 ihre erste Ausstellung in München eröffnete.

In diesem Buch kommt Maria Marc zu Wort. Sie war seine Wegbegleiterin und nach vielen Hindernissen seine Ehefrau.

Brigitte Roßbeck hat die handschriftlich verfassten Memoiren von Maria Marc zusammengefasst.

Maria Marcs Erinnerungen wurden mit diesem Buch erstmals veröffentlicht. Sie hütete alles Biografische wie einen Schatz. Auf den Gefährten sollte kein Schatten fallen, und so beschönigte sie das, was sie wohl dosiert freigab, makellos.

Marias Vater war Bankdirektor, so wuchs sie in gutbürgerlichen Verhältnissen auf. Sie besuchte ein Lyzeum, nahm Klavierstunden und sang im Chor der Berliner Sing-Akademie. Auch ihr schöpferisches Talent wurde gefördert. Sie machte eine Ausbildung zur Zeichenlehrerin und nahm ein Studium an der Berliner Königlichen Kunstschule auf. Ihr heimlicher Traum war es, als Künstlerin existieren zu können.

"In den Jahren meines Alleinseins nach dem Tode von Franz Marc wurde in mir der Wunsch lebendig, Erinnerungen an mein Leben mit ihm aufzuschreiben; ich musste so viel an dieses Leben denken, das ihn und uns beide so wunderliche Wege geführt hatte. Obwohl die Erlebnisse selber ungewöhnlich genug waren, beschäftigte mich viel mehr der Sinn, den sie für uns gehabt hatten. Und es wurde mir bald klar und im Laufe der Jahre immer klarer, welch ein tiefer Sinn sich hinter allen Begebenheiten verbarg."

Sie hatte eine im Verborgen gebliebene Herz-Schmerz-Geschichte hinter sich, als sie 1905 erst mal nur kurz den Kunstakademieflüchtling und Kollegen Franz Marc traf. Im Februar 1906 lernte sie ihn dann näher kennen. Recht früh erkannte sie, dass sie ihn liebt.

Doch bevor sie wirklich für ein Jahrzehnt ein Paar werden konnten, verging eine ganze Zeit.

Da es ein dünnes Buch ist, möchte ich an dieser Stelle nichts weiter dazu schreiben. Es lohnt sich aber, diese beiden Menschen auf ihrem Weg zueinander zu begleiten.

14.10.20

Ellis Peters: Der Ruf der Nachtigall


 Dieses Buch ist der 13. und letzte Krimi von der Inspector-George-Felse-Serie. Sie erschien zwischen 1951 und 1978. Ist also schon ein Weilchen her. So ein bisschen erinnert mich dieser Krimi an "Emil und die Detektive".

Der Fall wird von einer Gruppe Schuljungen gelöst. Als der unbeliebte Antiquitätenhändler Arthur Rainbow vom Kirchturm fällt, ist Bossie Augenzeuge, wie jemand den Turm verlässt. Kurz darauf wird er selbst fast Opfer eines Autoanschlags. Inspector Felse hat sich des Falls angenommen. Aber es ist schwierig. Alle Dorfbewohner wünschten Rainbow zum Teufel. Alle sind verdächtig und alle wissen von nichts. Auch Bossie, der dem Inspector zwar Rede und Antwort steht, hütet noch ein Geheimnis. Das bringt ihn wiederum in noch größere Gefahr.

Ich habe das Buch mit Genuss gelesen. Ellis Peters hat einen schönen Schreibstil, der es mir schwer gemacht hat, das Buch mal aus der Hand zu legen.

11.10.20

Thomas Bleitner: Frauen der 1920er Jahre - Glamour, Stil, Avantgarde

Die Zwanziger Jahre müssen wie ein Befreiungsschlag gewesen sein. Die Menschen sahen ihr Schicksal als Chance, ihr Leben unabhängig und nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. In England und Amerika waren es die "Roaring Twenties", in Frankreich die "Années Folles" und bei uns in Deutschland die "Goldenen Zwanziger" (obwohl hier "Arbeitslosigkeit und Inflation am höchsten waren und ein ökonomischer Aufschwung auf sich warten ließ").

Die Frauen sahen jetzt ihre Chance, sich zu emanzipieren und neue Freiheiten zu gewinnen. Das Frauenwahlrecht war verwirklicht. Viele Männer sind im Krieg geblieben, sodass Frauen plötzlich Ausbildungschancen und beruflich ganz andere Möglichkeiten hatten, als je zuvor. Sie brachen in Männerdomänen ein, passten ihr Freizeitverhalten an "und entdeckten dabei die großen Vorzüge der frisch gewonnenen Autonomie: Sie bevölkerten Cafés, Bars, Clubs und Cabarets und verliehen dem Kultur- und Nachtleben der Metropolen einen neuen Charakter".

Mit dem Einbrechen der Weltwirtschaftskrise im Oktober 1929 waren die Goldenen Zwanziger abrupt Geschichte. Die meisten Frauen wurden in ihr Korsett zurückgeworfen.

Die Frauen in diesem Buch - so unterschiedliche Lebenswege sie auch gingen - verkörpern diese Zwanziger Jahre.

"Die Frau ist es müde geworden, das Ideal des Mannes zu sein."
Robert Musil, 1929

Das Buch ist in fünf Kapitel eingeteilt: Literatur und Kunst, Society und Mode, Fotografie und Film, Cabaret und Tanz und Abenteuer und Sport.

Zudem ist es von den Abmessungen höher und breiter als meine anderen Bücher aus der Sammlung der schönen Bücher für Frauen des Elisabeth Sandmann Verlages (es passt stehend nicht mal in mein dafür vorgesehenes Regalfach). Die Lesenden können sich somit auf wundervolle großformatige Fotos der hier vorgestellten Frauen freuen.

Folgende Frauen könnt ihr hier kennenlernen bzw. wieder treffen:

Literatur und Kunst: Zelda Fitzgerald, Nancy Cunard, Dorothy Parker und Tamara de Lempicka

Society und Mode: Luisa Casati, Coco Chanel, Elsa Schiaparelli, Lee Miller

Fotografie und Film: Claude Cahun, Clara Bow, Louise Brooks

Cabaret und Tanz: Anita Berber, Kiki de Montparnasse, Lavinia Schulz, Josephine Baker

Abenteuer und Sport: Amelia Earhart, Suzanne Lenglen, Clärenore Stinnes

Bevor die einzelnen Frauen vorgestellt werden, gibt es zu jedem Thema noch eine informative Zusammenfassung.

 

7.10.20

Anna Stepanowna Politkowskaja

Gedenken an Anna Politkowskaja (Moskau 2006)

 

„Wenn ich getötet werde, sucht den Mörder im Kreml“

Wer möchte diesem Zitat widersprechen? Es ist doch immer wieder dasselbe Muster: Systemkritische Menschen werden verhaften, eingesperrt, umgebracht. Ein Verdächtiger wird nie gefunden, es gibt keine Anklage, von einer Verurteilung ganz zu schweigen. Anna Politkowskaja war die 13. Journalistin, die unter Putins Amt ums Leben kam. 

Anna Politkowskaja wurde am 30. August 1958 in New York geboren. Als russisch-amerikanische Reporterin, Autorin und Menschenrechtsaktivistin bekannt wurde sie durch Reportagen und Bücher über den Krieg in Tschetschenien, über Korruption im russischen Verteidigungsministerium und dem Oberkommando der Streitkräfte in Tschetschenien.

1978 heiratete sie Alexander Politkowski, schloss zwei Jahre später das Journalismus-Studium an der Moskauer Lomonossow-Universität ab und arbeitete danach bis 1993 bei verschiedenen Zeitungen und Verlagen. Von 1994-99 war sie leitende Redakteurin, Kommentatorin und stellvertretende Chefredakteurin bei der Wochenzeitung "Obschtschaja Gaseta".

Im Westen sah man sie als unabhängige Journalistin, doch in Russland galt sie bei vielen Kollegen als Nestbeschmutzerin und in russisch-nationalistischen Kreisen als „Feindin des russischen Volkes“. Nach ihren Angaben war sie 2004 Opfer eines Giftanschlags.

Anna Politkowskaja wurde am 7. Oktober 2006 gegen 16.03 Uhr im Fahrstuhl ihres Hochhauses durch mehrere Schüsse ermordet. Es war der Geburtstag des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Und der Westen schwieg. 

"Wo bleibt der öffentliche Protest der internationalen Organisationen? Schweigen auf dem innenpolitischen Parkett in Deutschland! Kommunikationsroutine! Haben Journalistenorganisationen zu den Ereignissen keinen eigenen Debattenbeitrag zu leisten? Wo sind die Proteste der Künstler, der Theater- und Filmemacher? Nur Einzelne melden sich zu Wort. Die Reaktionen bleiben dürftig. Verharren wir in einer Betroffenheitspose und fürchten uns nur vor der Kritik am Energielieferanten Russland? Hat uns die Zivilcourage in den westlichen Demokratien nun vollends verlassen? Wo bleiben die Demonstranten und die Reaktionen der Gorbi-Freunde von einst, die darauf hinweisen, dass sich hier ein Mensch, die Mutter zweier Kinder, um der Wahrheit willen geopfert hat? Reicht es, wenn Menschenrechtsorganisationen für uns stellvertretend „Presse-Statements“ formulieren, die nicht mehr als Nachrichtenfutter für die internationalen Newsagenturen sind – am nächsten Tag schon vergessen?"

(Norbert Schreiber: Chronik eines angekündigten Mordes. Wieser Verlag, Klagenfurt 2007)

Im Erscheinungsjahr dieses Buches, 2007, teilte die russische Staatsanwaltschaft mit, dass der Auftraggeber des Mordes im Ausland lebe. Alle wussten, dass damit Boris Beresowski, der wegen Meinungsverschiedenheiten mit seinem ehemaligen Protegé Wladimir Putin nach Großbritannien emigrierte, gemeint war. Mehr als 80 Prozent der Hörer von "Echo Moskau" bezweifelten dies.

Eine Chronik zu der Morduntersuchung gibt es auf Wikipedia.

Zwischen Dezember 2003 und September 2005 entstand ihr "Russisches Tagebuch". Sie schreibt über die Kälte von Putins Machtsystem und beklagte die Blindheit und mutwillige Ignoranz des Westens gegenüber den Missständen in ihrer Heimat. 

"Mit analytischer Schärfe benennt sie Verletzungen fundamentaler Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit und deren Auswirkungen auf eine Bevölkerung, die sich resigniert aus der politischen Verantwortung verabschiedet hat", aus der Begründung der Jury des Geschwister-Scholl-Preises 2007.

Zum Schluss die Frage: "Habe ich Angst?"

Quelle: Wikipedia

6.10.20

Marie Le Jars de Gournay


 Die Eltern der französischen Schriftstellerin, Philosophin und Frauenrechtlerin Marie Le Jars de Gournay (6. Oktober 1565 - 13. Juli 1645) versagten ihr eine Ausbildung, sodass sie sich ihr Wissen selbst aneignete. Sie las heimlich die Bücher aus der Bibliothek des Vaters und lernte Latein, indem sie lateinische Texte mit der französischen Übersetzung verglich. Trotzdem wurde sie eine der gebildetsten Frauen ihrer Zeit.

Sie lernte  Michel de Montaigne kennen, der sie bei seinem Tod 1592 zur Verwalterin seines literarischen Nachlasses bestimmte.

Von Heinrich IV. erhielt sie eine kleine Pension. Sie hatte viele Verehrer, doch sie weigerte sich zeitlebens zu heiraten.

Je älter sie wurde, desto mehr wurde sie von literarischen Kreisen verspottet.

Als die Hexenverbrennungen ihren Höhepunkt erreichten, kritisierte sie scharf, dass Frauen weder Bildung noch Besitz zugestanden wurde: "Frauen sind das Geschlecht, dem man alle Güter versagt [...] um ihm als einziges Glück und ausschließliche Tugend die Unwissenheit, den Anschein der Dummheit und das Dienen zu bestimmen."

5.10.20

Susanne Oswald: Der kleine Strickladen in den Highlands - 1

Klappentext

Eisige Winde fegen über den Loch Lomond, und die Hügel der Highlands glühen in den Farben des Herbstes. Erst seit Kurzem weiß Maighread, dass in dieser zauberhaften Landschaft ihre Wurzeln liegen, denn hier lebt ihre Großmutter. Vielleicht ist ein Ausflug in die Vergangenheit ihrer Familie genau die Ablenkung, die sie nach der Trennung von ihrem Freund braucht. Allerdings ist Maighreads Großmutter vorerst alles andere als begeistert vom Auftauchen ihrer Enkelin. Aber Maighread hat genug zu tun, schließlich hat der gemütliche Wollladen in dem kleinen Ort am Loch Lomond ihren heimlichen Traum von solch einem Strickparadies geweckt. Vielleicht ist es genau diese Leidenschaft für das Handarbeiten, die Maighread und ihre Großmutter näher zusammenbringt.



Ich brauche mal eine Geschichte fürs Herz. Aber nicht nur irgendeine Liebesgeschichte, nein, es sollte auch um mein zweites Hobby, die Handarbeit, gehen. 

Mit dem Buch Violet hatte ich zwar einen Tipp bekommen, dass es in der Geschichte ums Sticken (mein persönlicher Favorit beim Handarbeiten) geht und ich habe mir das Buch auch schon zugelegt. Doch ich finde es derzeit nicht.

Maighread, die sich gerade von ihrem Freund getrennt hat und ihren Job aufgegeben hat, erfährt von der Mutter, dass ihre Großeltern gar nicht gestorben sind, sondern noch leben. Für Maighread eine Lebenslüge, die sie der Mutter nicht so schnell verzeihen kann, noch dazu, wo die ihr auch nicht die ganze Wahrheit sagen will.

So macht sich Maighread mit ihrem Hund auf den Weg nach Loch Lomond in den Highlands, um die Großeltern zu suchen.

Der Start ist nicht optimal, fast am Ziel angelangt, gerät sie in ein Unwetter und landet erst einmal bei Joshua McLoughlin. Nach einer Nacht in dessen Gästezimmer und gut gefrühstückt macht sie sich auf den Weg zur Großmutter, die ihr die Tür vor der Nase zuschlägt.

Ich kann Maighread so gut verstehen und ich freue mich, dass sich die Geschichte für Maighread - da gehe ich einfach mal von aus - in Wohlgefallen auflöst.

Es ist so ein richtig schönes Wohlfühlbuch - passend zum ungemütlichen Wetter und eine schöne Abwechslung nach all dem Biografischen, das ich in letzter Zeit gelesen habe. Besonders schön finde ich, wie Susanne Oswald die Liebe Maighreads zur Wolle und dem Stricken beschreibt. Da wird mir ganz warm ums Herz.

 
Buchbeginn

"Das war schon lange überfällig. Sieh dir nur den alten Kram an. Wie gut, dass du hier bist und mir hilfst, mein Schatz.
Maighreads Mum Lindsay lächelte ihre Tochter kurz an, wischte sich mit dem Ärmel ihres Karohemds die rotblonden Haare aus der verschwitzten Stirn und betrachtete zufrieden das Chaos um sich herum.
Wie gut, das du hier bist, der Satz hallte in Maighreads Gedanken nach. Sie schluckte, die Worte schmerzten, rieben wie kratzige Wolle auf ihrer wunden Seele.

4.10.20

Lena Johannson: Die Malerin des Nordlichts

Nur ein paar Gedanken:

Eine richtige Biografie scheint es über Signe Munch nicht zu geben, der Wiki-Artikel gibt nicht viel über sie her, über ihre Bilder ist dort gar nichts zu erfahren und auch im Netz finde ich kaum etwas.

Laut dem Buch hat sie neben Einzelbildern einen ganzen Zyklus zu den Sünden gemalt. Ein bisschen wird dort auch darauf eingegangen, wie diese Bilder zustande kamen. Das waren äußerst private Situationen. Oder das Verhältnis zu ihrem Onkel Edvund Munch. Oder zu ihrer Mutter - das war ganz speziell. Das ist zwar alles sehr interessant, allerdings weiß ich nicht, inwieweit das wahr ist oder der Fantasie der Autorin entsprungen ist. Und als jemand, die sich für Biografien, Tagebücher und Briefe interessiert, gefällt mir das überhaupt nicht.


Und trotzdem bekommt das Buch von mir die volle Punktzahl. Als Roman, was das Buch ja nun mal ist, hat es mir nämlich richtig gut gefallen. Die Zeit, in der Signe lebt, wird interessant beschrieben. Ihren ersten Mann bekommt sie quasi vom Vater aufgehalst. Bei dem konnte sie ihre Kunst nicht ausüben. Auch die Ehe war nicht glücklich. Es war überhaupt nicht daran zu denken, dass sie da als Malerin aufgehen konnte.

Ganz anders bei ihrem zweiten Mann, Einar Siebke. Ihn lernte sie erst mit Ende 30 kennen und er war das ganze Gegenteil und neun Jahre jünger, was damals wohl auch nicht so häufig vorkam. Er war ein Theatermann und Musiklehrer. Bei ihm konnte sie frei sein. Er ging seiner Beschäftigung nach und ließ ihr den Freiraum, den sie für ihre Kunst benötigte. Das machte sie zwar glücklich, aber sie fiel auch ins alte Rollenbild. Sie vernachlässigte die Malerei für den Haushalt, fürs Kochen, damit Einar was zu Essen hat, wenn er nach Hause kommt. Einer muss das ja machen.

Was Einar richtiggehend enttäuscht; wenn es ihm zu schmutzig wird, macht er es schon sauber und wenn er hungrig ist, macht er sich was zu essen. So recht einig werden konnten sich die beiden da wohl nicht.

1.10.20

Elsa Blöcher

 


Elsa Blöcher, geboren am 1. Oktober 1900 in Wallau (Lahn), war eine deutsche Lehrerin, Historikerin und Buchautorin. Sie starb am 2. Juni 1995.

Nach dem Zweiten Weltkrieg betrieb sie Geschichtsforschung des Hessischen Hinterlandes und wurde Vorstandsmitglied und dann Vorsitzende des Hinterländer Geschichtsvereines. Aufsätze und Bücher zur Landesgeschichte veröffentlichte sie dann ab den 1950er Jahren.

29.9.20

Johanna Neumann

 

Schloss in ihrer Geburtsstadt Mannheim
Bild von andreas N auf Pixabay 

Über Johanna Neumann urteilt Franz Brümmer in der "Allgemeinen Deutschen Biographie": „Mit Vorliebe hat sie den historischen Roman gepflegt, und trotz der Hast, mit der sie ein Werk nach dem andern auf den Büchermarkt warf, muß man ihr doch zugestehen, daß bei vielen die Fabel nicht übel erfunden ist und die einzelnen Begebenheiten mit Geschick motivirt sind. Aber eben so viele sind trotz des Interesses, den der Stoff abnöthigt, poetisch und künstlerisch von geringem Werthe.“

Die deutsche Schriftstellerin (29.9.1787 - 31.5.1863) musste auf Tempo schreiben. Nachdem ihr Mann, der Kaufmann Philipp Neumann, in Konkurs ging, musste sie die Familie ernähren. So schrieb sie jede Menge Romane und Jugendschriften und gründete nebenher noch eine höhere Töchterschule. 

Einige ihrer Werke scheint es nur noch als Mikrofiche-Ausgabe zu geben. Neuauflagen habe ich nicht gefunden, ebensowenig wie ein Foto.

Rose de Freycinet

Rose und Louis de Freycinet werden in Dili (Portugiesisch-Timor) 1818 empfangen
(Illustration von Jacques Arago)

 Rose de Freycinet wurde am 29. September 1794 in Saint-Julien-du-Sault geboren. Als Frau des 15 Jahre älteren französischen Forschungsreisenden Louis de Freycinet, den sie auf einer Forschungsreise rund um die Welt begleitete, schrieb sie über diese Erlebnisse Tagebuch. Somit ist sie per Stand von heute die erste Frau, die die Welt umreist und darüber berichtete.
Ihr Mann erkrankte 1832 an der Cholera, wurde aber durch seine Frau und seinen Freund Joseph Paul Gaimard, den Assistenzarzt der Uranie, gerettet. Doch Rose steckte sich bei ihrem Mann an und verstarb innerhalb weniger Stunden.
"Briefe von der ,Uranie'" erschien 2001 im Verlag der Pioniere.


28.9.20

Prosper Mérimée

 


Prosper Mérimée wurde am 28. September 1803 in Paris geboren. Die Eltern des französischen Schriftstellers waren geistig interessiert und sehr anglophil. 

Er studierte Rechtswissenschaften und betätigte sich nebenbei schon als Autor. Schon mit 19 Jahren fand er den Zutritt zu Pariser Künstler- und Literatenkreisen, lernte Stendhal kennen, mit dem er befreundet blieb, und später Romantiker wie Victor Hugo. 

In seinen letzten Lebensjahren war er Vermittler der zeitgenössischen russischen Literatur in Frankreich. Unter anderem trug er als Übersetzer der Werke Puschkins, Turgenjews und Gogols wesentlich zur Verbreitung der russischen Literatur bei. Am 23. September 1870 starb Prosper Mérimée in Cannes, wo er auf dem Cimetière du Grand Jas seine letzte Ruhestätte hat.

Am 23. September 1870 starb Prosper Mérimée in Cannes.


1840 erschien von ihm die Novelle Colomba, in der es um Blutrache geht. Die Schwester fordert vom Bruder, dass er den toten Vater rächen soll. Der Bruder möchte das Gericht entscheiden lassen und macht zum Schluss seine eigene Erfahrung mit der Gerichtsbarkeit.

Die Geschichte erschien erstmalig am 1. Juli 1840 in der "Revue des Deux Mondes".

In meiner Jugendzeit habe ich das Buch schon mal gelesen, ach was, verschlungen habe ich es. Es erschien bei uns in der Kompaß-Bücherei (Band 237) vom Verlag Neues Leben Berlin.

Vor einigen Jahren las ich in unserer Tageszeitung einen Reisebericht über Korsika, und da klingelte es schon leicht bei mir. Als dann auch noch der Name "Colomba" fiel, war die Erinnerung da. Ich habe dann gleich im Internet gesucht und das Buch glücklicherweise gefunden und mir noch einmal bestellt.

29.8.20

Hedwig Lachmann

 

Julie Wolfthorn: Bildnis der Schriftstellerin Hedwig Lachmann

Hedwig Lachmann wurde am 29. August 1865 in Stolp (Slupsk/Polen) geboren. Die Tochter eines jüdischen Kantors bestand bereits als 15-Jährige das Examen als Sprachlehrerin und ging 1882 als Erzieherin nach England, später nach Dresden und Budapest. 1889 ließ sie sich in Berlin nieder. Hier begann sie, durch Paula und Richard Dehmel ermutigt, englische, französische und ungarische Lyrik ins Deutsche zu übersetzen. 

Sie selbst dichtete und schrieb für Zeitschriften. Ihre „Ungarischen Gedichte“ veröffentlichte sie 1891. 1902 erschien „Im Bilde. Eigenes und Nachdichtungen“ mit Übersetzungen von Werken Verlaines, Swinburnes, Poes und Wildes. 

Seit 1889 hatte sie bis kurz vor ihrem Tod Verbindung zum Friedrichshagener und Pankower Dichterkreis. 


Mit Richard Dehmel, dem sie 1892 begegnete, verband sie eine langjährige Freundschaft. Diese endete, als sich Dehmel für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs begeisterte.

1903 heiratete sie Gustav Landauer, der sich von seiner ersten Ehefrau scheiden ließ; das Paar lebte in England, sie hatten zwei Kinder. Gemeinsam übersetzten sie weitere Werke von Oscar Wilde.

Als Hedwigs Mutter 1917 starb, zog die Familie nach Krumbach. 

Hier starb Hedwig Lachmann am 21. Februar 1918 an einer Lungenentzündung. Ein Jahr später brachte ihr Mann ihr Gesamtwerk unter dem Titel „Gesammelte Gedichte. Eigenes und Nachdichtungen“ heraus.


Luise Auguste Amalie Marby

 


Luise Auguste Amalie Marby wurde am 29. August 1834 in Cottbus geboren. Sie zählt wohl zu den ganz vergessenen Schriftstellerinnen. Vielleicht, weil ihre Werke der Unterhaltungsliteratur zuzuordnen sind. Sie schrieb ca. 40 Romane und Novellen - vieles wurde in Zeitungen veröffentlicht, einiges auch in Buchform.

Erwähnung findet sie in Franz Brümmers Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913 und bei Sophie Pataky.

Ihr letztes Werk erschien 1914, ein Jahr vor ihrem Tod. Seitdem wurde wohl nichts wieder neu aufgelegt. Nur "Der Stern von Mostar" erschien zwischen 1990 und 1991 im Cottbuser Generalanzeiger als Fortsetzungsroman.

Mit der Schriftstellerin Eugenie Marlitt führte sie einen freundschaftlichen Briefwechsel.

Im Cottbusser Stadtteil Schmellwitz wurde 2007 eine Straße nach ihr benannt.

Amalie Marby starb am 25. August 1915 in Cottbus.





25.8.20

#MagdarineChallenge: vergessene oder kaum noch gelesene Autorinnen; sonstige Autorinnen-Tipps


 Die Buchhändlerin Magda Birkmann (ocelot in Berlin) hat auf Twitter die #MagdarineChallenge zu Büchern von vergessenen oder kaum noch gelesenen Autorinnen gestartet. Dieser Challenge schließe ich mich an. 

Eine Rezi werde ich nicht zu allen Büchern schreiben, aber ich werde zumindest zu jedem Buch einen Beitrag machen, mitteilen, um was es geht und einige Infos zu der Autorin liefern. Auf lange Sicht folgen dann auch Kurzbiografien.

Wenn ihr über meine folgende Buchliste hinaus noch Buchtipps habt, freue ich mich über eure Kommentare.

Ada Leverson (1862-1933)
Alice Ekert-Rotholz - Kurzbiografie
Ama Ata Aidoo (geb. 1942) - Biografie
Amparo Dávila (geb. 1928)
Anita Brookner
Ann Petry
Audre Lorde
Barbara Frischmuth
Bel Kaufman
Beryl Bainbridge
Carmen Laforet (1921-2004)
Caroline Blackwood (1932-1996)
Charlotte Lennox (1730-1804)
Christiane Rochefort (1917-1998)
Christine Brook (1923-2012)
Christine Lavant (1915-1973)
Christine Nöstlinger
Colette - Biografie
Cynthia Propper Seton (1926-1982)
Daphne du Maurier (1907-1989)
Diana Athill
E.M. Delafield (1890-1943)
Elisabeth Augustin
Elisabeth Freundlich
Elizabeth Gaskell (1810-1865)
Elizabeth Jolley: Der Mann im Brunnen
Else Feldmann
Emilia Pardo Bazán (1851-1921)
Erika Mitterer
Evelyn Schlag
Fannie Flaggs (geb. 1944)
Fay Weldon
Frances “Fanny” Burney (1752-1840) umfangreiches Tagebuch
Gabriele Wohmann
Hope Mirrlees (1887-1978)
Irmtraud Morgner (1933-1990)
Isabel Colegate (geb. 1931)
Jane Bowles (1917-1973)
Jesmyn Ward
Joan Aiken
Joyce Dennys (1883-1991)
Julia Armfield
Karin Michaelis
Kate Chopin
Katharina Nocun
Katherine Dunn (1945-2016)
Keri Hulme (geb. 1947)
Lennie Gooding
Leonora Carrington (1917-2011)
Lore Segal
Louise Willder
Magdalen King-Hall (1904-1971)
Mahasweta Devi (1926-2016)
Margaret Forster (1938-2016)
Margaret Lawrence (1926-1987)
Marge Piercy
Maria Edgeworth (1768-1849)
Maria Lazar (1895-1948)
Marian Engel
Marie Vieux-Chauvet (1916-1973)
Mariette Navarro
Marlen Haushofer (1920-1970)
Marlene Stenten
Marta Karlweis (1889-1965)
Mary MacCarthy (1912-1989)
Mary MacLane (1881-1929)
Marya Elizabeth Braddon (1835-1915)
Maya Angelou
Meridel le Sueur (1900-1996)
Merle Hodge (geb. 1944)
Molly Keane (1904-1996)
Monique Roffey
Nalo Hopkinson (geb. 1960)
Nancy Mitford (1904-1973)
Naomi Mitchison (1897-1999)
Noemi Somalvicos
Octavia Butler
Olja Alvir
Paulina Chiziane (geb. 1955)
Penelope Gilliatt (1932-1993)
Phyllis Rose
Pia Lamberty
R.M. Dashwood (1924-2007)
Rachel Ferguson (1892-1957)
Radclyffe Halls (1880-1843)
Renata Adler
Rhoda Broughton (1840-1920)
Rosamond Lehmanns (1901-1990)
Ruth Klüger
Ruth Rehmann
Shirley Jackson (1916-1965) - Bio
Simone Buchholz
Simone Schönett
Stella Gibbons (1902-1989)
Susan Ferrier (1782-1854)
Susan Hill
Suzette Haden Elgin (1936-2015)
Svende Merian
Sybille Bedford (1911-2006)
Tillie Olsen (1912-2007)
Ursule Molinaro (1916-2000)
Vera Caspary (1899-1987)
Veronica Gerber Bicecci
Vicki Baum

Walter Schübler: Bibiana Amon: Eine Spurensuche