23.2.21

Ingrid Noll: Goldschatz

 Lesen mit Mira

Leider ein Buch, das mir nicht lange im Gedächtnis bleiben wird. Ich schätze, in zwei, drei Tagen kenne ich nicht mal mehr die Namen der Protagonisten.

Beatrix, genannt Trixi, die Icherzählerin, bekommt von ihren Eltern den alten Bauernhof von der verstorbenen Tante Emma. Mit vier Leuten wollen sie das alte Anwesen sanieren und der Wegwerfgesellschaft den Kampf ansagen. Doch ohne Geld ist das ein unmögliches Unterfangen. Als Trixi einen Goldschatz findet, sind ihre Probleme damit längst nicht gelöst. 

Was eigentlich spannend klingt, plätschert in gut der ersten Hälfte der Geschichte nur so vor sich hin. Wir lernen die Protagonisten kennen, die mir aber allesamt fremd bleiben. Keine Figur wächst mir ans Herz oder ist mir auch nur irgendwie sympathisch. Henry, Trixis fester Freund, ist wohl derjenige, dem dieses Projekt am wichtigsten ist. Gegen die Wegwerfgesellschaft aufzubegehren, ist allerdings nicht so einfach. Noch dazu, wenn man sich auch nicht ein bisschen schlau macht.

Die fünf stürzen sich Hals über Kopf in diese Sanierung und werfen quasi Geld zum Fenster hinaus, statt sich vorher Informationen von Fachleuten einzuholen. Um das alte Haus noch zu erhalten, bräuchte es mehr als nur ein paar neue Fenster und neue sanitäre Anlagen.

So ganz nebenbei werden auch kurz Klischees über Türken eingebaut, wo ich nicht erkenne, was für einen Wert das für diese Geschichte hat. Ich wünschte mir, die Leute würden mal "Diese Fremdheit in mir" von Orhan Pamuk lesen. Da wird mit so einigen Vorurteilen aufgeräumt, die bei uns gepflegt werden.

Als im Garten eine Leiche gefunden wird, dachte ich, dass die Geschichte nun an Fahrt aufnimmt, doch für mich wurde es dann erst gegen Ende interessant, als ich doch noch erfahren wollte, wie sie ausgeht. Aber das ist für mich dann einfach zu wenig, um ein Buch richtig gut finden zu können.

Schön finde ich dann das Zitat von Ingrid Noll, das hinten auf dem Schutzumschlag zu lesen ist:

"Erwachsenwerden war zu allen Zeiten schwierig. Ich denke, 
dass es die heutige Jugend trotz oder sogar wegen größerer Freiheiten und
Wahlmöglichkeiten nicht leichter hat als meine Generation oder die meiner Kinder."

Zwei Bücher habe ich von ihr noch im Regal: "Die Apothekerin" und "Kalt ist der Abendhauch". Ich werde auf jeden Fall noch eines lesen, um einen Vergleich zu haben.

Das Beste an diesem Buch war ehrlich gesagt der telefonische Austausch mit Mira. Und hier gehts zu Miras Buchbesprechung.

2 Kommentare:

  1. Liebe Anne,
    was mir an Deiner Rezension gefällt, sind Deine persönlichen Eindrücke, die Du sehr gut geschildert hast. Und danke Dir sehr, dass Du Pamuks Buch erwähnt hast, der in der Weltliteratur ein ganz wichtiger Autor ist, mit dem sich jede*R kritische Leser*in befassen sollten.
    Ich grüße Dich herzlichst
    Mira

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    1. Danke, liebe Mira, ich werde direkt mal schauen, was Pamuk noch so geschrieben hat. Dieses ist nämlich das einzige Buch, das ich von ihm kenne.
      Liebe Grüße, Anne-Marit

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