31.5.19

Agatha Christie: Blausäure

Blausäure ist Agatha Christies 36. Krimi. Im Februar 1945 erschien er zunächst bei Dodd, Mead and Company in den USA und im Dezember im Collins Crime Club im Vereinigten Königreich. 1949 wurde die deutsche Erstausgabe im Scherz Verlag veröffentlicht.

Colonel Race, der schon in Der Mann im braunen Anzug, Mit offenen Karten und Der Tod auf dem Nil ermittelte, erleben wir hier zum letzten Mal. Er ist mit Hercule Poirot befreundet, in diesem Fall ermittelt er aber alleine.

Es gibt auch zwei Verfilmungen:

1983 von der CBS. Die Geschichte spielt in der Neuzeit und Colonel Race spielt keine Rolle. Der deutsche Filmtitel ist Zwei Leichen beim Souper.

In einem modernen Set spielt auch die Neuverfilmung von Laura Lamson für ITV1 aus dem Jahr 2003. Colonel Race wurde in Colonel Reece umbenannt und erhielt eine Partnerin, seine Frau Dr. Catherine Kendall. Die Beziehung zwischen beiden erinnert an Tommy und Tuppence Beresford.

Das Buch besteht aus drei Büchern. Im ersten Buch lerne ich sechs Personen kennen, die sich an Rosemary Barton erinnern, die vor fast einem Jahr gestorben war. Man ging von Selbstmord aus.

Da wäre zuerst Iris Marle. Sie war Rosemarys Schwester. Und sie hatte ein Jahr lang versucht, Rosemary zu vergessen. Doch nun musste sie sich an ihre Schwester erinnern. Nach einem Gespräch mit George gab es kein Zurück.

Iris erinnerte sich an die Kindheit, wie sie gemeinsam aufwuchsen. Durch den Altersunterschied, es lagen sechs Jahre zwischen den Schwestern, lebten sie quasi in unterschiedlichen Welten. Später hat Rosemary den älteren George Barton geheiratet. Und als Iris Mutter starb, zog sie zu Schwester und Schwager.

Als Iris auf dem Dachboden stöberte, fand sie einen Brief; von Rosemary geschrieben an einen Leopard. Einen Liebesbrief. Aus dem ging allerdings hervor, dass dieser sich von Rosemary trennen wollte.

Ein paar Monate nach Rosemarys Tod wurde Iris in die Gesellschaft eingeführt. Dort traf sie Anthony Browne. War er derjenige, für den dieser nicht abgeschickte Brief bestimmt war? Beim Tanzen bewegte er sich zumindest wie ein Leopard.

Dann begann George, Iris auszufragen. Über Rosemarys Freunde. Und ob sie vielleicht Feinde hatte.

Dann, eines Nachts, wurde Iris Georges Verhalten klar. Morgens um drei Uhr klopfte er an ihre Tür und bat sie in die Bibliothek. Er zeigte ihr zwei Briefe, in denen stand, dass Rosemary sich nicht umgebracht hat, sondern dass sie ermordet wurde.

Als Zweite erinnert sich Ruth Lessing an Rosemary. Sie ist die Sekretärin von George Barton und mochte Rosemary nie besonders. Aber sie erledigt alles für das Paar. Es scheint nichts zu geben, was Ruth nicht hinbekommt. Und George ist ihr dafür unendlich dankbar. "Ohne Sie wäre das Leben völlig undenkbar", sagte er zu ihr, als er sie bat, einen Schnorrer seiner Frau loszuwerden.

Ausgerechnet dieser Schnorrer machte ihr bewusst, wer sie war. Dass George, wäre Rosemary nicht da, sie sofort heiraten würde. Und so wächst ihr Hass auf Rosemary immer mehr.

Der Dritte im Bunde ist Anthony Browne. Ihr erinnert euch? Das ist der, von dem Iris dachte, er wäre der Leopard, mit dem Rosemary eventuell eine Affäre hatte.

Und während die beiden Damen schon einen Grund gehabt haben, Rosemary loszuwerden, dann noch mehr dieser Anthony Browne. Was natürlich nicht sein richtiger Name ist. Als Rosemary, die er anfangs begehrte und die er dann verachtete, ihn darauf ansprach, drohte er ihr unverhohlen.

Dann ist da Stephen Farraday. Er dachte "mit jenem ungläubigen Staunen, das ihr Bild immer in ihm hervorgerufen hatte", an Rosemary.

Stephen wusste schon von kleinauf, wie sein Leben aussehen sollte: erfolgreich. Und er arbeitete strikt darauf hinaus. Seinen Oxford-Abschluss hatte er mit 22 in der Tasche. Er wollte in die Politik, die Konservativen wurden auf ihn aufmerksam.

Aber als nach den Wahlen der Alltag begann, kam er nicht recht vorwärts. Eine vorteilhafte Heirat wäre wohl der nächste Schritt. Und er schaffte es tatsächlich, in die mächtige Kidderminster-Clique einzuheiraten. Und mit Sandra hatte er sogar Glück. Sie unterstützte ihn in seinen politischen Ambitionen, wo sie konnte.

Und dann lernte er Rosemary kennen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Für ein halbes Jahr. Dann nervte ihn ihre Oberflächlichkeit und Dummheit. Schlug sie doch tatsächlich vor, ihr Verhältnis öffentlich zu machen, sich von ihren Partnern zu trennen und zu heiraten. Doch das wäre für ihn eine Katastrophe. Irgendwie musste er es hinbekommen, dass Rosemary Vernunft annahm.

Und noch eine Frau im Bunde: Alexandra Farraday – Stephens Ehefrau. Wie sehr hatte Stephen sie doch verkannt. Beziehungsweise wollte er sie überhaupt richtig kennen? Er nahm von ihr nur, was er brauchte. Und er bildete sich ein, sein Verhältnis mit Rosemary gut zu kaschieren. Dabei kannte Alexandra genau den Tag, an dem die beiden das erste Mal intim miteinander waren.

Sie zeigte Stephen nicht, wie sehr sie litt. Und obwohl es offensichtlich war – sie magerte immer mehr ab und sah wegen schlafloser Nächte krank aus – sah er es nicht. Alexandra begann Rosemary zu hassen. Wenn Gedanken töten könnten, würde sie sie töten.

Zu guter Letzt noch kurz George Bartons Erinnerungen. Sein erster Heiratsantrag an Rosemary war ein wenig holprig. Und sie dachte da noch gar nicht ans Heiraten. Er hatte sich sowieso keine Hoffnungen gemacht. Und doch hatte sie ihn später genommen. Weil sie es satt hatte, sich immer wieder zu verlieben, um immer wieder enttäuscht zu werden. Er wusste also, dass sie ihn nicht liebte. Dass sie nur ein ruhiges Heim suchte.
Er ignorierte ihre kleinen Flirts. Doch es wurde anders, als er spürte, dass ein Verhältnis tiefer ging. Da spürte er Wut in sich aufsteigen.

So, das wären die sechs Hauptakteure. Einen Grund, sauer auf Rosemary zu sein, haben sie alle.

Morgen – George hatte alle ins „Luxembourg“ eingeladen – würde wohl herauskommen, wer wütend genug war, Rosemary zu töten.

Das werde ich hier aber nicht verraten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wichtiger Hinweis

Seit dem 25. Mai 2018 gilt auch in Deutschland die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).

Mit der Abgabe eines Kommentars erklärt Ihr euch einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) eventuell abgespeichert und für Statistiken von Google weiterverarbeitet werden.

Beim Absenden eines Kommentars für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare erklärt ihr euch ebenfalls einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) abgespeichert werden.