9.8.20

Lesja Ukrainka

 
Gruppenbild bei Eröffnung eines Denkmals für Iwan Kotljarewskyj in Poltawa 1903. Von links nach rechts: Mychajlo Kozjubynskyj, Wassyl Stefanyk, Olena Ptschilka, Lesja Ukrajinka, Mychajlo Staryzkyj, Hnat Chotkewytsch, Wolodymyr Samijlenko


Lesja Ukrainka (eigtl.Larisa Petrovna Kosach-kvitka) wurde am 25. Februar 1871 als Tochter eines Juristen und der Schriftstellerin Olena Ptschilka in Nowohrad-Wolynskyj geboren. Sie erhielt eine umfassende Bildung und kam so früh mit Literatur und Kultur in Kontakt. Sie hatte ein großes musikalisches Talent, doch da sie an Knochentuberkulose erkrankte, wandte sie sich der Literatur zu.

Ihr Onkel mütterlicherseits, der Dichter Mychajlo Drahomanow förderte sie; so lernte sie schon als Kind den Dichter und Dramaturgen Mychajlo Staryzkyj und den Komponisten Mykola Lyssenko kennen. Erste Gedichte schrieb sie schon mit neun Jahren, mit dreizehn wurde sie in der „Lemberger Zeitschrift“ veröffentlicht. Da schrieb sie das erste Mal unter dem Pseudonym Lesja Ukrajinka.

Ihre frühen lyrischen Arbeiten waren von Taras Shevchenko beeinflusst. Sie schrieb über Einsamkeit und soziale Entfremdung und war insbesondere von der Liebe zur nationalen Freiheit geprägt. Ihre Werke „Auf den Flügeln der Lieder“ (1893), „Gedanken und Träume“ (1899) und „Echoes“(1902) etablierten sie als die führende junge ukrainische Dichterin.


Sie kämpfte gegen den Zarismus und schloss sich ukrainischen marxistischen Organisationen an. 1902 übersetzte sie das Kommunistische Manifest und andere sozialistische und marxistische Texte von Lenin, Marx und Engels ins Ukrainische. Es folgten immer mehr politische Satiren, in denen sie die Bourgeoisie kritisierte.

Einige Jahre später wurde sie verhaftet; nach ihrer Entlassung stand sie unter Beobachtung der zaristischen Polizei. 1907 heiratete sie den Gerichtsbeamten Klyment Kvitka.

Seit etwa 1906 schrieb Ukrainka poetische Dramen; Inspiration dazu holte sie sich zum Beispiel aus dem Alten Testament, dem antiken Griechenland und Rom, der frühchristlichen Ära oder dem Mittelalter.

Ukrainka verfasste auch kritische Essays und Kurzgeschichten und sie war als Übersetzerin von Ivan Turgenjev, William Shakespeare, Homer, Lord Byron und Victor Hugo tätig. Auch an dem 1892 in Lemberg erschienenen Buch der Lieder von Heinrich Heine war sie mit 92 Übersetzungen beteiligt.

Ihr Werk gilt als bedeutender Beitrag zur Neuromantik.

Wegen ihrer kranken Lungen waren immer wieder Kuraufenthalte nötig; so reiste sie durch Europa bis nach Ägypten – die vielfältigen Eindrücke verarbeitete sie in ihren Werken.


Ihre letzten Jahre lebte Lesja Ukrainka in Georgien und Ägypten. Sie starb am 1. August 1913 in Surami, Georgien. Bis zum Schluss dichtete sie unermüdlich.

Im übrigen rügen mich die Leute nicht allein der Gedichte wegen, sondern auch dafür, daß ich zu wenig idealistisch und tendenziös bin. Wenn ich aber, so scheints mir, die Tendenz an den Haaren herbeiziehe, so werden es alle hören, wie ihr unglückliches Haar knistern wird. Und wenn sie es will, so wird sie selbst zu mir kommen und ich werde sie dann nicht mehr vertreiben. - Lesja Ukrajinka 1892 in einem Brief an ihren Onkel Mychajlo Drahomanov.


Erhard R Wiehn (Hg.): Judaica: Babylonische Gefangenschaft und andere Gedichte
Vorwort Nadiya Medvedovska: Zu Lesja Ukrainkas Leben und Werk Lesja Ukrainka: Judaica 1. Hebräische Melodie (1896) 2. "Wenn ich nur wüsste" (1898) 3. In der Wüste (9.9.1898) 4. Hebräische Melodien (2.12.1899) 5. Sau1 (18.10.1900) 6. Babylonische Gefangenschaft (15.2.1903) 7. Die Tochter des Jeftah (4.2.1904) 8. Auf den Ruinen (11.9.1904) 9. Prophet (11. 1.1906) 10. Im Haus der Arbeit (18.10.1906) Quellen. Nadiya Medvedovska: Lesja Ukrainkas Besonderheiten der Dramaturgie Ausgewählte Literatur Erhard Roy Wiehn: Gegen Knechtschaft und Gefangenschaft Nadiya Medvedovska

Aus dem Ukrainischen und kommentiert von Nadiya Medvedovska
Verlag Hartung-Gorre Konstanz


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