30.9.19

Kalman Lis



Kalman Lis wurde 1903 in Kowel, Wolbynien, geboren. Er besuchte das polnische Gymnasium und studierte in Wilna und Warschau.  Schon während seiner Schulzeit begann er zu publizieren. Sein erstes Buch - „Straßen von Wolin“ - erschien 1930 in Warschau. Vor dem Krieg war er Mitglied unterirdischer revolutionärer Schriftstellerkreise. Eine "Erste internationale Anthologie der modernen jiddischen Poesie" sollte 1939 in Warschau erscheinen, kam aber wegen des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs nie heraus. 1939 gewann er den IL Peretz Award für junge Dichter des Yiddish Pen Centre in Warschau.

Er spezialisierte sich auf die Betreuung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen. Von 1937 bis zu seinem Tod leitete er die Tsentos-Einrichtung, eine Erziehungseinrichtung für kranke Kinder in Otwosk bei Warschau. Am 1. September 1939 wurde seine Kinderklinik bombardiert und er selbst an den Füßen verletzt. Nachdem er sich in einem Warschauer Krankenhaus erholt hat, ging er zurück zur Kinderklinik, die 1942 von den Deutschen angegriffen wurde. Mit einigen Kindern lief er weg und versteckte sich, doch sie wurden gefunden und allesamt erschossen. Dabei gibt es zwei Deutungen: 1. Er wurde von Nazis getötet und 2, Er wurde von lokalen polnischen Bauern getötet.

Händchen

s ist, als ging mein Leben heut zu End -
ach, zu allen Teufeln, so ein Leben!
Waren blaugefrorne Kinderhänd
ausgestreckt, ich sollte etwas geben.

Händchen, die geschwollen sind vor Kält,
und mit weißen Flecken auf den Fingern.
Wollt ich schenken meine ganze Welt,
könnt ich ihnen geben nur das Singen.

Bitten aber Kinder mich nach Brot -
was kann da ein Dichter Kindern geben?
Bleibt nur eines: kämpfen mit der Not
bis zum letzten Blut für neues Leben.

s ist, als ging mein Leben heut zu End -
ach, zu allen Teufeln, so ein Leben!
Waren blaugefrorne Kinderhänd
ausgestreckt, ich sollte etwas geben.

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