5.5.21

Camilla Collett


 

Camilla Collett wurde als Camilla Jacobine Wergeland am 23. Januar 1813 in Kristiansand, Norwegen, geboren. Sie war eine norwegische Schriftstellerin und gilt heute als erste norwegische Frauenrechtlerin.

Sie wurde auf einem Mädcheninternat in Kristiania und einer von Herrnhutern geleiteten Schule in Christiansfeld (Schleswig) ausgebildet und ging danach öfter auf Auslandsreise. In Hamburg kam sie mit den Schriften der literarischen Bewegung Junges Deutschland in Berührung. Für ihren Brief- und Tagebuchstil orientierte sie sich an ihrem Vorbild Rahel Varnhagen.

Verheiratet war sie seit 1841 mit dem  liberalen Juristen und Literaturkritiker Peter Jonas Collett, der ein wichtiger Gesprächspartner für sie wurde und sie zum Schreiben anregte.

Es gibt nur einen Roman von Camilla Collett: „Die Töchter des Amtmanns“. Er erschien 1854 und 1855 in zwei Bänden. Mit diesem Werk und ihren weiteren Schriften übte Camilla Collett nicht nur großen Einfluss auf die allmählich entstehende Frauenbewegung Norwegens aus, sondern auch auf Schriftsteller wie Jonas Lie, Henrik Ibsen und Alexander Kielland. Sie kämpfte gegen die allein ökonomisch motivierte Versorgungsehe und forderte Respekt für die Empfindung der Frauen.

Des Weiteren veröffentlichte sie Erzählungen, ihre Memoiren und Schriften.

Am 6. März 1895 starb Camilla Collett in Kristiania, heute Oslo.


Quelle und Literatur
Antonius Lux (Hrsg.): Große Frauen der Weltgeschichte. Tausend Biographien in Wort und Bild. Sebastian Lux Verlag, München 1963


Die Töchter des Amtmanns

Aus dem Norwegischen übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Berit Klein. 
Für einen Mann wird die Betrachtung einer enttäuschten Liebe in den seltensten Fällen etwas Demütigendes an sich haben. Wenn er bei sich selbst weiß, dass er alles aufgeboten hat, was in seiner Macht steht, um auf die Geliebte zu wirken, dass er kein Mittel unversucht gelassen hat, um die Unerbittliche zu besiegen, so kann er ruhig sein, er hat sich nichts vorzuwerfen. Er hat sein Bestes getan. Er kann sich sicher bei der Betrachtung seiner Leiden ausruhen, sie besingen, wenn er kann, und sich selbst und andere rühren, während die Hoffnung auf einen neuen Kampf, eine neue Liebe süß aus dem abgemähten Grund hervorsprießt. 
Wenn sie hingegen bei sich selbst weiß, dass sie alles getan hat, was in ihrer Macht steht, um sich vor dem Geliebten zu verbergen, dass sie kein Mittel unversucht gelassen hat, um ihr Gefühl zu besiegen, dass sie ihre Sehnsüchte getötet hat, sorgfältig jeden furchtsamen Keim der Hoffnung herausgerissen hat, und wenn sie dieses Werk der Selbstzerstörung wie jene wilden Fakire, ohne eine Miene zu verziehen, hat vollstrecken können, dann, ja, dann hat sie ihr Bestes getan, aber es ist deshalb nicht gesagt, dass sie ruhig sein kann.

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